Amtliches Endergebnis der EU-Wahl verlautbart

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian StracheAPA (JOHANNES BRUCKENBERGER)
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Die Bundeswahlbehörde hat das amtliche Endergebnis der EU-Wahl vom 27. Mai verlautbart - und gleichzeitig sieben Kandidaten der ÖVP, fünf der SPÖ, drei der FPÖ, zwei der Grünen und einer Bewerberin der NEOS, die den gesetzlichen Anspruch haben, Mandate zugewiesen.

Da noch nicht fix ist, dass Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache das ihm dank Vorzugsstimmen zugefallene Mandat behält, steht die neue Österreicher-Riege im Europaparlament auch nach der Sitzung der Bundeswahlbehörde nicht ganz fest. Sicher ist, dass 13 der 18 Österreicher neu sind in Straßburg. Die Frauenquote wäre ohne Strache 50, mit ihm 44 Prozent.

Zugewiesen wurde dem über "Ibiza-Gate" gestolperten Vizekanzler und FPÖ-Chef Strache von der Bundeswahlbehörde das zweite der drei FPÖ-Mandate - wie es das Gesetz bei Überschreiten der Fünf-Prozent-Vorzugsstimmenhürde vorsieht. Das erste bekam Delegationsleiter Harald Vilimsky, weil er noch mehr Vorzugsstimmen holte als Strache. In der Partei war man nicht begeistert von der Idee, dass Strache ins EU-Parlament einzieht; morgen, Donnerstag, gibt es noch ein Gespräch zwischen dem Ex-Chef und dem designierten Parteichef Norbert Hofer.

Nimmt Strache sein Mandat tatsächlich an, hätte das zwei Auswirkungen auf die EU-Riege: Die ohne ihn hohe Frauenquote von 50 Prozent würde auf 44 Prozent sinken. Denn Straches Einzug ginge zulasten der FPÖ-Abgeordneten Petra Steger - und die FPÖ hätte dann eine Frauenquote von Null. Und da Steger auch deutlich jünger ist als Strache - der heute, Mittwoch, 50 Jahre alt wurde - stiege das Durchschnittsalter um ein Jahr auf etwas über 48.

Der älteste wäre der Ex-FPÖ-Chef allerdings nicht. Das ist jetzt sowohl an Jahren (mit 61) als auch an Erfahrung (er ist seit 1999 EU-Parlamentarier) Othmar Karas. Der bisherige ÖVP-Delegationsleiter darf noch ein wenig weitermachen, erst 2020 muss er diese Funktion an die Listenzweite Karoline Edtstadler abgeben. Sie holte deutlich mehr Vorzugsstimmen als Karas.

Der künftig jüngste Österreicher kommt über das interne Vorzugsstimmenmodell der ÖVP ins EU-Parlament: Der niederösterreichische Bauernbündler Alexander Bernhuber (eigentlich Elfter auf der Liste) ist erst 27 Jahre alt. Ebenfalls ihren vielen Vorzugsstimmen verdankt die Tiroler Wirtschaftsfbündlerin Barbara Thaler, dass sie vom 8. Listenplatz den Sprung nach Straßburg schafft - obwohl die ÖVP nur sieben Mandate hat. Dass sich Bernhuber und Thaler durchsetzten, brachte den Ex-ORF-Star Wolfram Pirchner und den Burgenländer Christian Sagartz (auf Platz 6 und 7) um die Mandate.

In den anderen Parteien gab es keine Umreihungen durch Vorzugsstimmen. Nur die Spitzenkandidaten (bzw. bei den Grünen auch die Listenzweite Sarah Wiener) bekamen genug Nennungen für eine - in diesem Fall hinfällige - gesetzliche Vorreihung.

Mit vier Frauen hat die ÖVP künftig die höchste Frauenquote - nämlich 57 Prozent. Die SPÖ bringt es nur auf 40, verpasste Julia Herr auf Platz 6 doch den Einzug. Die FPÖ käme mit Steger auf 33 Prozent, mit Strache auf null. Die Grünen besetzen ihre zwei Mandate zur Hälfte weiblich - und das eine NEOS-Mandat gehört Spitzenkandidiatin Claudia Gamon.

Die neue Österreicher-Riege im EU-Parlament:

ÖVP: 7 Mandate - 4 Frauen (57 Prozent)
Gesetzliche Vorzugsstimmen-Schwelle: 65.297,80
- Karas Othmar (im EU-Parlament seit 1999, geb. 1957, 103.035 Vorzugsstimmen)
- Edtstadler Karoline (geb. 1971, 115.906 Vorzugsstimmen)
- Winzig Angelika (geb. 1963, 85.031 Vorzugsstimmen)
- Schmiedtbauer Simone (geb. 1974, 64.240 Vorzugsstimmen)
- Mandl Lukas (im EU-Parlament seit 2017, geb. 1979, 38.605 Vorzugsstimmen)
- Thaler Barbara (geb. 1982, 38.285 Vorzugsstimmen)
- Bernhuber Alexander (geb. 1992, 30.338 Vorzugsstimmen)

SPÖ: 5 Mandate - 2 Frauen (40 Prozent)
Gesetzliche Vorzugsstimmen-Schwelle: 45.157,55
- Schieder Andreas (geb. 1969, 72.863 Vorzugsstimmen)
- Regner Evelyn (im EU-Parlament seit 2009, geb. 1966, 12.089 Vorzugsstimmen)
- Sidl Günther (geb. 1975, 8.421 Vorzugsstimmen)
- Vollath Bettina (geb. 1962, 7.738 Vorzugsstimmen)
- Heide Hannes (geb. 1966, 12.455 Vorzugsstimmen)

FPÖ: 3 Mandate - 0 oder 1 Frau (0 oder 33 Prozent)
Gesetzliche Vorzugsstimmen-Schwelle: 32.505,70
- Vilimsky Harald (im EU-Parlament seit 2014, geb. 1966, 64.525 Vorzugsstimmen)
- Strache Heinz-Christian (geb. 1969, 44.751 Vorzugsstimmen)
ODER BEI VERZICHT: Steger Petra (geb. 1987, 3.380 Vorzugsstimmen)
- Mayer Georg (im EU-Parlament seit 2014, geb. 1973, 2.514 Vorzugsstimmen)

GRÜNE: 2 Mandate - 1 Frau (50 Prozent)
Gesetzliche Vorzugsstimmen-Schwelle: 26.609,65
- Kogler Werner (geb. 1961, 70.821 Vorzugsstimmen)
- Wiener Sarah (geb. 1962, 35.741 Vorzugsstimmen)

NEOS: 1 Mandat - 1 Frau (100 Prozent)
Gesetzliche Vorzugsstimmen-Schwelle: 15.951,20
- Gamon Claudia (geb. 1988, 64.350 Vorzugsstimmen)

(APA)

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