Oö. Konsortium übernimmt insolvente Folienfirma Alufix

TANZER Richard
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Die mehr als 160 Jobs des insolventen niederösterreichischen Folienverarbeiters Alufix sollen erhalten werden. Die neuen Eigentümer orten Potenzial in der "österreichischen Traditionsmarke“.

Ein großteils oberösterreichisches Konsortium übernimmt die insolvente niederösterreichische Folienverarbeitungsgesellschaft Alufix mit Sitz in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling). Es besteht aus der Linzer Simentum Management- und Beteiligungs GmbH, der Drott Holding mit Sitz in Brunn am Gebirge und der Double X Corporate Finance GmbH. Die mehr als 160 Jobs sollen erhalten bleiben.

Die neuen Eigentümer wollen auch in das Management von Alufix einsteigen, erklärte Florian Huemer, Sprecher des Konsortiums, der APA. Geschäftsführer werde Johannes Mahringer, ein Finanz- und ein Vertriebschef sollen noch folgen. Es sei ihnen aber auch wichtig, dass die bisherige Führungsebene des Unternehmens, das zuletzt unter Leitung von Masseverwalter Michael Lentsch fortgeführt worden ist, an Bord bleibt, wie Huemer betonte. Nun muss man noch die 14-tägige Einspruchsfrist der Gläubiger abwarten, Anfang Juli wollen die neuen Eigentümer dann loslegen.

Für "Plastiksackerl-Verbot" gerüstet

Alufix habe zuletzt viel investiert, was letztlich auch mit ein Grund für die Schieflage gewesen sei. Allerdings seien dank der Investitionen die nötigen Maschinen vorhanden, um etwa auch biologisch abbaubare Produkte - Stichwort "Plastiksackerl-Verbot" - in größerer Menge herzustellen, erklärte Huemer. "Wir werden diesen Trend weiter begleiten."

In der rund 2500 Artikel umfassenden Produktpalette finden sich auch bereits welche aus Zuckerrohr oder Maisstärke. Zudem kaufe man viel Abfall-Kunststoff ein und verarbeite ihn wieder, etwa zu Müllsäcken, so Huemer. Das Unternehmen sei also gerüstet und könne liefern, was vom Markt nachgefragt oder vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird.

Die neuen Eigentümer orten Potenzial in der "österreichischen Traditionsmarke" Alufix. Das Unternehmen, das 2018 rund 87 Millionen Euro umsetzte und rund 40 Prozent Exportanteil hat, sei gut aufgestellt, die Mitarbeiter würden den nötigen "Spirit" mitbringen. Handlungsbedarf sieht Huemer bei der Logistikkette, die optimiert werden müsse, nachdem das Unternehmen zuletzt stark gewachsen sei. Alufix hat auch noch 13 Auslandstöchter, die von der Insolvenz nicht betroffen waren. Zählt man diese dazu, beschäftigt die Firma insgesamt rund 450 Mitarbeiter.

Die 1964 gegründete Alufix produziert unter anderem Folien, Backpapier und Müllsäcke. Im März hatte das Unternehmen beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet. Aktiva von rund 8 Millionen Euro stehen Passiva von 52,4 Millionen gegenüber. Die Produktion konnte zwischenzeitlich mithilfe eines Fortführungskredit aufrechterhalten werden. Insgesamt waren nach Angaben des KSV Forderungen in der Höhe von 53,6 Millionen Euro durch etwa 250 Gläubiger sowie knapp 170 Dienstnehmer angemeldet worden. Damit handelt es sich laut Kreditschützern um den größten Insolvenzfall heuer in Niederösterreich.

Dem Vernehmen nach gab es für die Alufix mehrere Interessenten, laut Lentsch sowohl strategische als auch Finanzinvestoren aus Österreich und Europa. Wie viel das Konsortium rund um die Simentum gezahlt hat, wurde nicht bekanntgegeben. Die Barquote wurde bereits auf dem Massekonto hinterlegt. Bei der Sanierungsplantagsatzung am Donnerstag im Landesgericht Wiener Neustadt nahmen die Gläubiger den Sanierungsplan an, berichteten der KSV und AKV im Anschluss daran. Er sieht eine Quote von 20 Prozent in vier Raten binnen zwei Jahren vor. Allerdings hätte die Schuldnerin den Sanierungsplan nicht aus eigener Kraft erfüllen können, dafür war laut Gläubigerschutzverbänden ein Investor nötig.

(APA)

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