Deepfake: Wir können unseren Augen nicht mehr trauen

Bilder lügen nicht – oder doch? Die Möglichkeiten von Deepfake erschüttern unser visuelles Grundvertrauen.
Bilder lügen nicht – oder doch? Die Möglichkeiten von Deepfake erschüttern unser visuelles Grundvertrauen. (c) ROB LEVER / AFP / picturedesk.co (ROB LEVER)
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Künstliche Intelligenz ermöglicht raffiniert gefälschte Videos mit politischer Sprengkraft. Eine Kunstaktion reagiert nun auf die Untätigkeit von Facebook nach dem versuchten Rufmord an Nancy Pelosi. Wo wird all das enden?

Stellt euch das kurz vor: Ein Mann, mit vollständiger Kontrolle über die gestohlenen Daten von Milliarden Menschen – all ihre Geheimnisse, ihr Leben, ihre Zukunft.“ Ja, stellt euch das vor. Und dann diesen Mann, Mark Zuckerberg, selbst: Er sieht euch direkt in die Augen, wenn er die wahren, ruchlosen Motive hinter seinen sozialen Netzwerken enthüllt, treuherzig und auf naive Weise selbstbewusst, so wie es seine Art ist. Unten eingeblendet der Nachrichtenbalken von CBS News, es scheint also ein Ausschnitt aus einem offiziellen Interview zu sein. Ihr hört die Worte „aus seinem eigenen Mund“, womit unsere Sprache suggeriert, sie hätten ein Echtheitszertifikat. Aber der Facebook-Gründer hat sie nie gesagt. Ein selbstlernender Algorithmus hat sie ihm in den Mund gelegt, täuschend echt. Reingefallen? Dann seid ihr Opfer von „Deepfake“.

Unter diesem Schlagwort, das seit Ende 2017 kursiert, hat der britische Künstler Bill Posters das raffiniert manipulierte Video auf Instagram gestellt. Er fabrizierte es mit einem Start-up, im Rahmen seines Projekts „Spectre“ über den gefährlichen Einfluss neuer Technologien. Die Aktion ist ein listiger Gegenschlag. Ende Mai hat in den USA ein viele Millionen Mal verbreitetes Video für hitzige Diskussionen gesorgt. Es zeigt Nancy Pelosi bei einer Rede. Ein Zeitenlupeneffekt lässt die rhetorisch so brillante Sprecherin des Repräsentantenhauses lallen, als sei sie betrunken oder von Sinnen.

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