Londoner Gericht berät US-Auslieferungsantrag für Julian Assange

Assange auf dem Balkon der Botschaft von Ecuador - aus der er Anfang Mai ins Gefängnis transportiert wurde.
Assange auf dem Balkon der Botschaft von Ecuador - aus der er Anfang Mai ins Gefängnis transportiert wurde.(c) APA/AFP/JUSTIN TALLIS (JUSTIN TALLIS)
  • Drucken

Mit einer Entscheidung wird heute noch nicht gerechnet. Der britische Innenminister hatte das Auslieferungsersuchen für Assange in dieser Woche zugelassen.

Ein Gericht in London beschäftigt sich am Freitag mit dem Auslieferungsantrag der USA für WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Erwartet wird, dass Assange daran per Videoschaltung aus dem Gefängnis teilnimmt. Die Anhörung soll um 11.00 Uhr (MESZ) beginnen. Mit einer Entscheidung wird aber noch nicht gerechnet.

Innenminister Sajid Javid hatte das Auslieferungsersuchen für Assange in dieser Woche förmlich zugelassen. Die Entscheidung liegt nun bei der Justiz. Die USA werfen Assange vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning - damals noch Bradley Manning - geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft.

Assange im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh

Assange sitzt seit April im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten der britischen Hauptstadt, nachdem ihm das Botschaftsasyl in der ecuadorianischen Landesvertretung entzogen worden war. Er hatte sich dort jahrelang verschanzt, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wurde wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt. Assange behauptete stets, die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn festnehmen und an die USA ausliefern zu können.

2017 hatte die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen eingestellt, weil es ihr nicht gelungen war, die Vorwürfe ausreichend zu untersuchen. Später wurden sie wieder aufgenommen. Am 11. April dieses Jahres wurde Assange schließlich festgenommen. Er befindet sich in Haft, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstoßen hatte.

(Apa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Assange: Großbritannien unterschreibt Auslieferungsersuch der USA

Der britische Innenminister hat den Antrag Washingtons bestätigt. Nun liegt es an der britischen Justiz, ob der Wiki-Leaks-Gründer an die USA ausgeliefert wird.
Wetlweit protestieren Menschen immer wieder gegen eine Auslieferung von Assange an die USA.
Außenpolitik

USA beantragten offiziell Auslieferung von Assange

Die USA werfen dem Wikileaks-Gründer Verstöße gegen das Spionagegesetz vor. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Haft. Noch diese Woche wollen die USA Beweise vorlegen.
Ungewöhnlich großer Andrang im Bezirksgericht im schwedischen Uppsala.
Weltjournal

Schwedisches Gericht lehnt Antrag auf Haftbefehl für Assange ab

Die Staatsanwaltschaft in Schweden kann somit keinen internationalen Haftbefehl beantragen. Eine mögliche Auslieferung des Wikileaks-Gründers wird damit erschwert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.