Polizist wegen Schuss auf Ehefrau vor Gericht

54-Jährigem werden unter anderem auch Körperverletzung und schwere Nötigung vorgeworfen
54-Jährigem werden unter anderem auch Körperverletzung und schwere Nötigung vorgeworfenAPA/CHRISTOPHER ECKL
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Der Angeklagte im Prozess wegen versuchten Mordes hat am Gericht bei seiner Einvernahme gesagt, dass er seine Partnerin mit einem Schuss in ihre Richtung "zu Tode erschrecken" habe wollen. Das Opfer widersprach dieser Feststellung.

Der Angeklagte im Prozess wegen versuchten Mordes hat am Freitag am Landesgericht Korneuburg bei seiner Einvernahme gesagt, dass er seine Partnerin mit einem Schuss in ihre Richtung "zu Tode erschrecken" habe wollen. Das Opfer widersprach dieser Feststellung. "Wenn er mich schrecken hätte wollen, hätte er in den Fußraum runter geschossen", sagte die Frau.

Der aktuell suspendierte Polizist verwies in Sachen Vorgeschichte unter anderem auf die eigene Kindheit und Jugend, in der er von seinem Vater sowie von Mitschülern als "zu klein" befunden worden war. "Das hat sich dann leider im Lauf des Lebens immer weiter reingefressen. Ich bin ein Komplexler." Er habe sich nach den Erniedrigungen Respekt verschaffen wollen, auch mit Drohungen und Schlägen gegen Frau und Kinder.

"Sie sind ja Polizist. Haben Sie nie nachgedacht, ob das falsch ist?", fragte die vorsitzende Richterin zu den Gewaltausbrüchen des Mannes. "Habe ich schon", entgegnete der 54-Jährige. Zu dem Schluss gekommen, dass sein Verhalten schlecht ist, sei er aber "leider nicht". Seine Frau sei ihm "im Lauf der Jahre zu stark geworden. Ihre Persönlichkeit hat mich unterdrückt, ich habe mich unbeachtet gefühlt", schilderte der Angeklagte.

„Ihr einen Schock verpassen“

In der Nacht auf den 21. Dezember 2018 habe sich zwischen ihm und der Partnerin am Heimweg von einem Lokal eine Diskussion darüber entwickelt, wo das spätere Opfer übernachten solle. Er habe gewollt, dass die Frau bei ihm schläft und sich über den Zick-Zack-Kurs seiner Partnerin - die sich darauf nicht festlegen wollte - geärgert. Im Pkw habe er sich schließlich erinnert, dass er die Pistole seit rund zwei Wochen im Auto dabei habe. Mit der Waffe habe er in Richtung "Höhe der Mitte der Seitentür geschossen", erklärte der Angeklagte. Gedacht habe er sich dabei, "wenn mich die Frau nicht ernst nimmt, werde ich ihr jetzt einmal einen Schock verpassen", sagte der Beschuldigte.

"Ich habe mehrere Schutzengel gehabt", sagte die Frau zur Situation im Pkw in der kontradiktorischen Einvernahme, die auf Video abgespielt wurde. Nachdem sie den Wagen angehalten hatte, habe ihr Mann die Pistole aus einem Plastiksackerl genommen und zu ihr gesagt "Schau, was ich da habe". "Ich habe gesagt: 'Bist deppert?'", schilderte das Opfer. Danach habe der 54-Jährige sofort abgedrückt. Wenn sie sich nicht zurückgelehnt hätte, wäre sie getroffen worden, war sich die Partnerin des Polizisten sicher.

Zurechnungsfähig war der Beschuldigte Gutachter Werner Brosch zufolge zu diesem Zeitpunkt. Der Sachverständige attestierte dem Mann allerdings eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit schweren Auswirkungen auf mehrere Lebensbereiche. "Die Krankheitsprognose ist ungünstig", sagte Brosch, ebenso verhalte es sich mit der Kriminalvorhersage. Die Voraussetzungen einer Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher würden bestehen, hielt der Gutachter fest. Eine Einweisung sei für ihn in Ordnung, hatte der Angeklagte bereits zuvor erklärt.

Der Prozess soll nach einer Pause um 12.45 Uhr fortgesetzt werden. Auf dem Programm stehen dann unter anderem die kontradiktorischen Einvernahmen der Kinder des 54-Jährigen.

(APA)

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