Zalando will Retouren-Abwicklung an Drittanbieter auslagern

Parcels of online mail order company Zalando are transported on a conveyor at the parcel distribution center of Swiss Post in Frauenfeld
Parcels of online mail order company Zalando are transported on a conveyor at the parcel distribution center of Swiss Post in FrauenfeldREUTERS
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Der deutsche Modehändler will in Zukunft die zurückgesendeten Pakete nicht mehr selbst in Empfang nehmen. 570 Mitarbeiter sind betroffen.

Der deutsche Online-Modehändler Zalando will künftig die Retouren seiner Kunden nicht mehr selbst in Empfang nehmen. Abwicklung und Aufbereitung der Rücksendungen sollen an den Logistikstandorten Erfurt, Lahr und Mönchengladbach von spezialisierten Drittanbietern übernommen werden, berichtete die "Wirtschaftswoche" ("Wiwo") am Freitag.

Dem Blatt zufolge begründet Zalando den Schritt offiziell mit einer Vereinfachung der Prozesse im Logistikzentrum. Intern gelte die Ausgliederung aber als Sparmaßnahme, so die "Wiwo". Betroffen seien laut einer Sprecherin insgesamt 570 unbefristet beschäftigte Mitarbeiter, die nun schrittweise anderen Abteilungen zugeteilt werden sollen. Retouren zählten zu den größten Kostentreibern bei Zalando, rund die Hälfte aller bestellten Artikel wird laut Branchenexperten von den Kunden wieder zurückgeschickt.

Auch Zalando bestätigt diese Zahl auf Anfrage. Rund 97 Prozent der Retouren werde über den Zalando-Shop wieder verkauft, teilte eine Sprecherin mit. Der große Teil des Rests werde über andere eigene Plattformen oder in den Outlets vertrieben. Rund 0,05 Prozent der zurückgesendeten Stücke werde vernichtet, "wenn dies aus gesundheitlichen Gründen wie etwa bei Schädlingsbefall, Schadstoffbelastung oder ähnlichem notwendig ist."

Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze hatte vor wenigen Tagen neuen Schwung in die Diskussion rund um die Vernichtung von neuwertiger, zurückgeschickter Ware gebracht: Noch im Juni will die SPD-Politikerin ein Gesetz vorschlagen, um diese Praxis zu beschränken.

(APA/dpa)

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