Luxusimmobilien: Pflegeleichte Gartenwohnung gesucht

Wer es sich leisten kann, investiert auch sechsstellige Beträge in seine Grünoase.
Wer es sich leisten kann, investiert auch sechsstellige Beträge in seine Grünoase.(c) Getty Images/iStockphoto (ThreeDiCube)
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Was wo gesucht wird und wie viel der schöne Schatten kosten kann. Schwimmteiche oder Infinity-Pools gehören dabei zur Grundausstattung.

Eine Weile lag der Garten zumindest im urbanen Bereich in der Gunst der Käufer etwas abgeschlagen hinter den angesagten Dachterrassen zurück. Inzwischen holt er aber wieder auf. „Oft ist jetzt die Gartenwohnung die beliebteste Einheit“, weiß Sandra Bauernfeind, geschäftsführende Gesellschafterin von EHL Wohnen. Was einerseits damit zu tun haben mag, dass die Dachgeschoßwohnungen – die auf Platz zwei bei den Kunden mit Wunsch nach Grünfläche liegen – eben zumeist auch die teuersten sind. Andererseits aber auch damit, dass sich das Sicherheitsthema, das viele von dem Gedanken an ebenerdiges Wohnen abgehalten hat, technisch immer leichter lösen lässt. „Der Einbruchschutz spielt dabei natürlich eine große Rolle“, meint die Maklerin. „Ausstattungselemente wie Alarmanlagen und einbruchssichere Rollläden gehören im Luxussegment unabdingbar zum Garten dazu.“

Schwimmteich oder Pool im eigenen Garten sind vor allem bei Familien mit Kindern im mittleren Alter gefragt.
Schwimmteich oder Pool im eigenen Garten sind vor allem bei Familien mit Kindern im mittleren Alter gefragt.(c) Reischel Immobilien

Groß in der Stadt

Ein anderes wichtiges Thema im städtischen Bereich ist die Uneinsehbarkeit, die sich mit intelligenten Pflanz- oder Sichtschutzelementen schaffen lässt. „Meist sollen die Gärten außerdem eine gewisse Größe haben und nicht nur 30 oder 40 Quadratmeter groß sein“, betont Bauernfeind. „Schließlich will niemand, dass der Nachbar sehen kann, was man beim Grillen auf dem Teller hat.“ Eine Großzügigkeit, die sich zwar bei Villen in den Grünbezirken verhältnismäßig leicht finden lässt, im innerstädtischen Bereich aber kaum die Realität ist. Hier muss zumeist mit (garten-)architektonischen Lösungen gearbeitet werden, für die Profis angeheuert werden. Diese wissen, welche Flachwurzler über der darunter liegenden Tiefgarage trotzdem schön dicht wachsen und wie deren Belüftung so umgeleitet wird, dass es unter dem Garten nicht rauscht. Eine Aufgabe, die immer öfter schon von den Bauträgern gehobener Projekte vergeben wird, denn im Luxussegment „müssen es intelligente Lösungen abseits der Thujenhecke sein“, meint Bauernfeind, wenn es darum geht, den Grünraum auch auf wenig Fläche üppig-schön zu gestalten. Aber auch dort, wo es ein wenig luftiger zugeht, gehört das Staging der Grünflächen immer öfter zum State of the Art gehobener Bauträgerprojekte. „Im Speckgürtel etwa muss ein bisschen was vom Garten schon da sein; zumindest Rollrasen wird oft verlegt und die Terrasse gestaged“, erzählt Karin Bosch, Leiterin des Bereichs Exklusiv-Immobilien bei S-Real. Die Nachfrage bei Wohnungsneubauten hat sich nämlich verändert, und der Garten wird ein immer wichtigeres Asset: „Früher war das Erdgeschoß ein Nachteil, jetzt sind dort die bevorzugten Einheiten.“

(c) Freiraum Architektur

Klein im Speckgürtel

Auch im Speckgürtel suchen nicht alle nach dem parkähnlichen Garten mit Pool, vielmehr ist hier die Nachfrage nach kleinen Grüneinheiten stark gestiegen. „Wir haben im Luxussegment viele ältere Kunden, die sich zwar verkleinern möchten, aber trotzdem nicht auf einen lauschigen Garten verzichten wollen“, sagt die Maklerin. Gesucht werden dafür Eigentumswohnungen mit 300 bis 400 Quadratmetern pflegeleichten Gartens – „mit schöner Aussicht, aber uneinsehbar“, erläutert Bosch. Im Gegenzug bieten die Käufer dann ihre eigene Villa zur Vermittlung an, die all das hat, was sich viele Familien wünschen: einen großen Garten mit viel Platz, alten Bäumen und fallweise einem Schwimmteich oder Pool. Was aber gar nicht bei allen auf der Wunschliste steht: „Familien mit kleinen Kindern haben dabei Sicherheitsbedenken, und der älteren Zielgruppe ist es oft zu aufwändig. Das ist eher ein Thema für Familien mit Kindern im mittleren Alter“, weiß Bosch um die Begrenztheit der Zielgruppe. Diejenigen, die sich eine Wasserstelle im Garten wünschen, bevorzugen dabei entweder einen eleganten Edelstahlpool oder einen Schwimmteich; außerdem beliebt sind Jacuzzis auf der Terrasse. Kaufentscheidend sei aber keine Variante: „Wenn ein Pool da ist, gut; ist keiner da und man wünscht sich einen, dann wird eben einer angelegt“, so die Maklerin. Ebenfalls kein großes Thema mehr sind im Luxussegment die noch vor Kurzem schwer angesagten Edel-Gemüsebeete, mit denen der Trend zum Urban Gardening gelebt wurde. „Das geht deutlich zurück“, meint Bosch.

Richtig groß und teuer darf es in Sachen Gartengestaltung dort werden, wo die Landschaft im Mittelpunkt steht und das Sehen und Gesehenwerden nicht zu kurz kommen soll. Wie beispielsweise in Kitzbühel. Hier haben die Gärten in den vergangenen Jahren, in denen sich die Gamsstadt zunehmend auch als Sommer- oder Ganzjahresdestination etabliert hat, einen immer größeren Stellenwert bekommen. „Und wenn ich Häuser ab acht Millionen aufwärts verkaufen will, muss auch der Garten entsprechend etwas hermachen. Da kann ich kann mich nicht mit fünf Tannen begnügen“, betont Manfred Hagsteiner, Inhaber des gleichnamigen Kitzbühler Immobilienunternehmens.

Japanisch in den Alpen

Was in dieser Gegend auch niemand macht, ganz im Gegenteil: Der Garten ist mittlerweile zum echten Statussymbol avanciert, für den auch entsprechend Geld ausgegeben wird: „300.000 bis 500.000 Euro kostet es schon, wenn es eine richtige Augenweide sein soll“, betont Hagsteiner. „Es gibt aber auch Gärten für 800.000 Euro.“ In denen finden sich dann die unterschiedlichsten Spielereien, zu deren Grundlagen etwa die beheizbare Auffahrt gehört, die das Kommen und Gehen auch in der kalten Jahreszeit angenehm macht. „Diese gehört mittlerweile schon zur Normalität, da sie jetzt großteils solarbetrieben und daher kein Kostenfaktor mehr ist“, berichtet Hagsteiner. Außerdem gehören Schwimmteiche oder Infinity-Pools in immer mehr Häusern zur Grundausstattung und haben den einst so beliebten Hallenbädern fast schon den Rang abgelaufen. Ebenfalls kräftig wird in die Bepflanzung und Gestaltung investiert – und das nicht nur im Alpenstil, wie Hagsteiner weiß: „Natürlich gibt es Steingärten mit Frauenschuh und Enzian“, sagt der Makler. „Als Gegenbewegung dazu scheinen sich momentan aber gerade Zen-Gärten im japanischen Stil zu etablieren.“ Darin sind aktuell große Bonsais schwer angesagt, die gern pro Stück zwischen 20.000 und 50.000 Euro kosten. Zumal sie in Kitzbühel nicht in Kübeln gehalten, sondern in die Erde gepflanzt werden – und entsprechend winterhart sein müssen. (sma)

SICHERHEIT

Nachdem vor allem in der Stadt große Dachterrassen den Garteneinheiten den Rang abgelaufen hatten, holen diese in Sachen Popularität wieder auf. Ein Grund dafür sind die inzwischen immer besseren Sicherheitssysteme, die das Wohnen im Erdgeschoß mit großen Glasflächen sorgloser machen.

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