Anwesen, die ohne eigenen Gärtner gar nicht denkbar sind und die Besitzer eigentlich eh schon stattlicher Latifundien grün vor Neid werden lassen. Am Wasser, in den Bergen oder in der Wüste.
Ein Stück Rasen zum Fußballspielen, ein Pool für die heißen Sommertage, schöne alte Bäume und Platz für den Kräutergarten. In der Stadt ist das schon Luxus, aber auch ein wenig weiter draußen sorgen diese Elemente für das Gefühl, ein Haus mit Garten zu besitzen. Eine Stufe darüber befindet sich dann das, was als „parkähnlich“ bezeichnet wird und aus einer Liegenschaft ein Anwesen macht. Beispielsweise mit einer gekiesten Auffahrt, kleinen Lauben oder Wasserspielen aller Art. Und dann gibt es noch die Kategorie, in der die Häuser zwar nicht weniger spektakulär sind, das umliegende Gelände ihnen aber leicht den Rang ablaufen kann. Etwa, weil es in einer Region liegt, die von Haus aus besonders schön ist, mit Weinbergen, Olivenhainen oder spektakulärer Küste.
Privatstrand, Bootsanleger
Manchmal gehört auch ein eigener Zugang zum Meer dazu und ein privater Bootsanlegeplatz gleich mit, wie bei einem Objekt, das aktuell von Christie's nahe Olbia zum Verkauf angeboten wird. Im Norden Sardiniens südlich von Porto Cervo liegt die Villa Guttuso, deren Stil und Name als Hommage an den sizilianischen Künstler Renato Guttuso gedacht sind. Wobei sich das Wohnhaus elegant zurücknimmt und als flacher, einstöckiger Bau mit viel Naturstein, Glas und begrünten Dachflächen sich fast in die Landschaft duckt und der Außenanlage die Bühne überlässt. Auf Großzügigkeit wird dabei aber trotz der vermeintlichen Bescheidenheit nicht verzichtet: Sechs Zimmer und sechs Bäder stehen neben den geräumigen Wohnräumen mit viel Licht und Kunst auf der Hauptebene zur Verfügung, Quartiere für die Bediensteten gibt es im Untergeschoß. Dass sich das Leben aber hauptsächlich auf dem gut 4000 Quadratmeter großen Grundstück abspielt, zeigt sich bei der Ausstattung des Außenbereichs.
Hier finden sich ein Freiluft-Gym unter schattigem Strohdach, eine professionelle Outdoor-Küche, ein Pool in Nierenform, ein eigener Rooftop-Garden und neben dem Liegeplatz für das eigene Boot noch ein privater Sandstrand. Der Preis für das Anwesen wird nur auf Anfrage verraten, dürfte sich aber im zweistelligen Millionenbereich bewegen.
Olivenhaine und Weinberge
Bei einer Finca in den Bergen Mallorcas ist der Preis hingegen kein Geheimnis: 16,5 Millionen Euro muss investieren, wer hier unter knorrigen alten Olivenbäumen dem Stress des Alltags entfliehen will. Meerzugang gibt es zwar keinen, dafür aber spektakuläre Blicke über die Insel und das Wasser, einen Pool und eine gelungene Mischung aus traditionellem und Industrial-Charme im Wohnhaus. Die Wurzeln des Anwesens reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück; Mitte der 1980er-Jahre wurde aus dem einstigen Weingut dann ein luxuriöses Wohnobjekt, das sich der Vergangenheit verpflichtet fühlt. Diese findet sich bis heute in schweren Natursteinen und Holztramen, die die Gebäude dominieren; genauso wie unter knorrigen, alten Bäumen, die sich über pittoresk abgetretene Kopfsteinpflasterwege lehnen und Schatten für die modernen Liegen auf den diversen Loungeplätzen des 53 Hektar großen Anwesens spenden.
Gewohnt wird in dem verwinkelten Gebäude auf insgesamt gut 570 Quadratmetern, die sich neben dem Wohn-, Koch- und Essbereich noch auf fünf Schlafzimmer und ebenso viele Bäder verteilen. Vermittelt wird die Finca über Engel & Völkers Mallorca.
Kakteen und Kunstrasen
Und dann gibt es noch eine andere Art von Gartenüppigkeit, wie ein Anwesen im amerikanischen Tuscon zeigt: Hier, in der Wüste Arizonas, steht eine Villa, die von 1,5 Hektar Palmen und Kakteen umgeben ist, über einen mittels Solarpaneele geheizten Pool verfügt und im Inneren 650 Quadratmeter offener Wohnfläche bereithält. Die Ausblicke in den Canyon lassen sich durch großzügige bodentiefe Fenster genießen. Vermittelt wird das Haus über Sotheby's, der Preis liegt bei rund vier Millionen Euro. (sma)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2019)