Der reichste Mann von Moldau setzt sich ins Ausland ab

Oligarch Vlad Plahotniuc
Oligarch Vlad Plahotniuc(c) imago images / ITAR-TASS (Vadim Denisov via www.imago-images.de)
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Oligarch Vlad Plahotniuc besucht „kurzweilig seine im Ausland wohnhafte Familie“, teilt seine Partei offiziell mit - und das knapp nach der Machtaufgabe bei der Parlamentswahl.

Der reichste Mann der Republik Moldau, Oligarch Vlad Plahotniuc, hat sich wenige Stunden nach der Machtaufgabe seiner bei der Parlamentswahl Ende Februar abgewählten Demokraten ins Ausland abgesetzt. Die Demokratische Partei (PDM) bestätigte in der Nacht auf Samstag auf ihrer Webseite, dass "unser Vorsitzender kurzweilig seine im Ausland wohnhafte Familie besucht", und verbat sich jegliche "Presse-Spekulationen zu diesem Thema".

Der 53-jährige Oligarch ist geschieden, seine beiden Kinder leben in der Schweiz, wo Plahotniuc mehrere Luxus-Anwesen besitzt. Allerdings ist zurzeit unklar, ob sich der Milliardär mit moldauischer, russischer und rumänischer Staatsbürgerschaft auch tatsächlich in die Schweiz abgesetzt hat. Die moldauische Presse berichtete wenige Stunden nach der Rücktrittsankündigung der Parallel-Regierung des Demokraten Pavel Filip über einen "ungewohnt regen Verkehr am internationalen Flughafen Chisinau", wo binnen kurzer Zeit fünf gecharterte Privatjets landeten und wenig später mit Dutzenden Personen an Bord wieder abhoben.

Zu den Fluggästen sollen laut moldauischer Presse etliche demokratische Spitzenpolitiker, deren Familien sowie die gesamte Familie des Oligarchen Ilan Shor, ein Verbündeter Plahotniucs, gehört haben. Alle Charterflüge landeten entweder in Moskau oder in Kiew, doch dürfte es sich dabei bloß um Zwischenstopps gehandelt haben.

Sandu forderte Rücktritt von Generalstaatsanwalt

Die proeuropäische Regierungschefin Maia Sandu sagte am späten Freitagabend, dass für ihre Koalitionsregierung nun "die Arbeit beginnt", der Staat müsse "gefestigt" und bei seinen Behörden "aufgeräumt" werden. Sandu forderte den umstrittenen Generalstaatsanwalt des Landes, Eduard Harunjen, erneut zum umgehenden Rücktritt auf, nachdem das neue Parlament erst letzte Tage Gesetzesänderungen vorgenommen hatte, damit künftig auch ausländische Rechtsexperten das Amt des Chefermittlers der Moldau bekleiden können.

Sandu selbst sagte, es wäre "wunderbar", wenn Rumäniens angesehene frühere oberste Korruptionsjägerin, Laura Kövesi, den Posten "in Betracht ziehen" würde. "Natürlich wünschen wir ihr viel Glück als Spitzenkandidatin des Europäischen Parlaments für das Amt der künftigen Europäischen Generalstaatsanwältin", jedoch wäre es für die Moldau "einfach wunderbar", wenn Kövesi Interesse am Topjob im Nachbarland haben würde.

Über die sich ins Ausland abgesetzten Kleptokraten sagte Sandu, "lasst sie fliehen, sie werden nirgendwo auf der Welt sorglos leben können". Der Arm des Gesetzes sei bekanntlich lang, früher oder später würden sie sich alle vor Gericht für ihre Taten zu verantworten haben.

(APA/AFP)


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