Tanker nehmen nach möglichem Angriff Kurs in Richtung Emirate

Die Straße von Hormuz ist ein wichtiger Seeweg für Ölfrachtschiffe.
Die Straße von Hormuz ist ein wichtiger Seeweg für Ölfrachtschiffe.APA/AFP/GIUSEPPE CACACE
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Die zwei angeschlagenen Frachter sollen ihr gefährliches Ladegut abladen. Gab es wirklich einen Angriff? War es der Iran? Mehrere Staaten fordern eine internationale Konfliktlösung.

Nach dem mutmaßlichen Angriff auf zwei Tanker im Golf von Oman nehmen die beiden Schiffe Kurs auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Die "Kokuka Courageous" werde in Fujairah oder Khor Fakkan anlegen, teilte die japanische Reederei Kokuka am Samstag mit. Auch der norwegische Tanker "Front Altair" ist dorthin unterwegs. Die Debatte über die mutmaßlichen Drahtzieher der Attacken dauerte indes an.

Nach den USA beschuldigte auch Großbritannien den Iran. Auf dem norwegischen Tanker "Front Altair" und der "Kokuka Courageous" hatten sich am Donnerstagmorgen im Golf von Oman Explosionen ereignet. Der japanische Tanker hat Methanol geladen. Die hochentzündliche Fracht soll nun in dem Hafen verladen werden.

Die "Front Altair" wurde nach Angaben der Reederei Frontline inzwischen aus iranischen Hoheitsgewässern geschleppt. Frontline hatte mechanisches oder menschliches Versagen als Explosionsursache ausgeschlossen. Es sei nach wie vor unklar, was die Detonation tatsächlich ausgelöste habe. Die iranische Nachrichtenagentur ISNA meldete, das Schiff steuere ebenfalls das Küstengebiet um die Städte Fujairah und Khor Fakkan an.

USA beschuldigen den Iran

US-Präsident Donald Trump warf dem Iran vor, die beiden Tanker angegriffen zu haben. Er verwies auf ein vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video, das ein Patrouillenboot der iranischen Revolutionsgarden zeigen soll, wie es an einem der Tanker festmacht, um eine nicht explodierte Haftmine vom Rumpf zu entfernen.

Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif wies die Vorwürfe der USA als "gegenstandslos" zurück. Die US-Regierung beschuldige den Iran, ohne einen "Schnipsel" Beweise vorzulegen, kritisierte er. Der iranische Präsident Hassan Rohani bezeichnete die USA als "schwere Bedrohung für die Stabilität" in der Region.

Auch Großbritannien machte den Iran für die Angriffe verantwortlich. Teheran stecke nach Einschätzung seiner Regierung mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" hinter den Attacken, erklärte der britische Außenminister Jeremy Hunt.

Sorge um weltweite Energiesicherheit

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief zu einer unabhängigen Untersuchung des Vorfalls auf. Es müsse herausgefunden werden, wer für die Explosionen an Bord der beiden Schiffe verantwortlich sei, sagte Guterres. "Es ist sehr wichtig, die Wahrheit zu erfahren." Es sei Aufgabe des UN-Sicherheitsrats, solche Ermittlungen in die Wege zu leiten.

US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan forderte eine gemeinsame Reaktion der internationalen Gemeinschaft, um den Konflikt zu lösen. Ähnlich äußerte sich der japanische Handelsminister Hiroshige Seko. Mit Blick auf die weltweite Energiesicherheit müsse die Weltgemeinschaft eine gemeinsame Antwort finden, sagte Seko.

Die strategisch wichtige Straße von Hormuz

Die beiden Tanker hatten kurz vor den Angriffen die Straße von Hormuz passiert. Die Meerenge zwischen dem Iran und Oman ist einer der wichtigsten Transportwege für internationale Erdöl-Lieferungen.

Die Gefahr einer Blockade der Straße von Hormuz durch den Iran schloss Trump am Freitag aus. "Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie", sagte Trump. Dies sei der Regierung in Teheran "mit sehr deutlichen Worten" gesagt worden.

Die Vorfälle ereigneten sich einen Monat nach "Sabotageakten" gegen vier Schiffe vor der Küste der Emirate. Auch in diesen Fällen machten die USA sowie Saudi-Arabien den Iran verantwortlich. Teheran wies die Vorwürfe wie auch in den aktuellen Fällen zurück.

(APA/AFP/dpa)

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