Deutschland: Ein grüner Kanzler - oder ein grüner Hype?

Robert Habeck in der Pose des freundlich-nachdenklichen Philosophen. Der Grünen-Chef zählt zu den beliebtesten deutschen Politikern.
Robert Habeck in der Pose des freundlich-nachdenklichen Philosophen. Der Grünen-Chef zählt zu den beliebtesten deutschen Politikern. (c) Dominik Butzmann / laif / pictur (Dominik Butzmann)
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Die deutschen Grünen sind die Partei der Stunde. Erste Umfragen weisen sie auf Platz eins aus. Selbst die Frage nach einem grünen Kanzler namens Robert Habeck geistert durch die Republik. Es wäre nicht der erste grüne Hype seit 2009.

Ein heißer Juniabend in Berlin, zwei Parteien, zwei Bilder, zwei Welten: Die SPD ist im Keller. Eine Treppe führt hinunter in die Bar des Lokals Aufsturz in Berlin-Mitte. Eine prononciert linke Gruppierung der Sozialdemokraten hat geladen, nicht einmal ein Dutzend der mehr als 400.000 SPD-Mitglieder sind gekommen. Politiker wissen um die Macht der Bilder. Die ganze Szenerie ist der gastgebenden Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis deshalb spürbar peinlich. Drei weitere Genossen, alle jenseits der 50 Jahre, stehen an einem Bartisch, nippen nach der Veranstaltung am Bier und reden im Aufsturz über den Absturz der SPD. Das ist das eine, das trostlose Bild: Es zeigt den Niedergang der deutschen Sozialdemokratie. Es zeigt die SPD im Keller.

Zwei Kilometer sind es von hier bis zum St.-Elisabeth-Stift in Berlin-Prenzlauer Berg. Doch gefühlt trennen die beiden Orte an diesem Juniabend Welten. Der grüne Kreisverband Pankow hat ins Stift zum Treffen der Neumitglieder geladen. Manchmal kommen fünf Neue, diesmal sind es um die 25. „Voll die große Runde!“, staunt die junge Jusstudentin, die eine Einführung in die Partei geben soll, der sie selbst erst seit Kurzem angehört. Die Frischlinge bilden einen Sesselkreis. Das wirkt ein wenig so, wie man sich klischeehaft Treffen der anonymen Alkoholiker vorstellt, mit dem Unterschied, dass hier alle gute Laune haben und es später Bier gibt („Die erste Runde geht aufs Haus“). Also, Vorstellungsrunde. Jeder nennt Namen und Beweggrund. Andrea hatte nie so die Zeit für Politik. Aber jetzt ist ihr Wählen zu wenig. Den eigenen Lebensstil zu ändern, das reicht auch Thea nicht mehr. Markus will aktiver werden.

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