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Ein Klagenfurter in Graz, mit einem Herz für Argentinien

Dieser große, starke Mann mit den markanten Furchen an der Stirn konnte auf allen seinen Saxofonen und Flöten mild spielen, aber auch wild, immer jedoch mit höchstem Ausdruck.
Dieser große, starke Mann mit den markanten Furchen an der Stirn konnte auf allen seinen Saxofonen und Flöten mild spielen, aber auch wild, immer jedoch mit höchstem Ausdruck.(c) APA/KK
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Jazzmusiker und -lehrer Karlheinz Miklin ist 72-jährig gestorben.

„Born to Be Mild“, nannte Karlheinz Miklin eines seiner jüngeren Stücke, eine introvertierte, doch schwelgerische Ballade. Tatsächlich, dieser große, starke Mann mit den markanten Furchen an der Stirn konnte auf allen seinen Saxofonen und Flöten mild spielen, aber auch wild, immer jedoch mit höchstem Ausdruck. Stilistisch war er im Wesentlichen im Hardbop daheim, oft am Rand der tonalen Freiheit, aber kein konsequenter Freejazzer. Seine spezielle Liebe galt dem lateinamerikanischen Idiom, sein Studium an der Musikhochschule Graz hatte er durch Engagements bei der Showband Los Argentinos finanziert, als Jazzer wurde er immer wieder nach Argentinien eingeladen und lud umgekehrt das Trio Argentina nach Österreich ein.

1978 gründete er das erste Karlheinz Miklin Trio, mit Ewald Oberleitner am Bass und Brüning von Alten am Schlagzeug, das sich etwa 1979 bei einem der ersten Jazzfestivals in Wiesen vorstellte und mit Tiefe wie Eleganz begeisterte. Daneben spielte er in einem zweiten Trio und in Bigbands, musizierte mit internationalen Größen wie Horace Parlan, Barre Phillips und Bobby McFerrin.

Engagiert war der gebürtige Klagenfurter Miklin auch als Lehrer. Dass Graz heute eine Hauptstadt des Jazz ist, daran war er wesentlich beteiligt. Von 1983 bis 2000 leitete er die Jazzabteilung der Musikhochschule Graz, unterrichtete u. a. auch in New York. Nun ist diese wichtige Stimme und Integrationsfigur des österreichischen Jazz 72-jährig an einem Schlaganfall gestorben. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2019)

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