FPÖ-Generalsekretär Hafenecker nennt den EU-Mandatsverzicht von Heinz-Christian Strache eine „gute Entscheidung“. Dass Philippa Strache bei der Nationalratswahl kandidiert, sei Zufall.
Die Freiheitlichen sind um Einigkeit bemüht. Nach dem designierten Parteiobmann Norbert Hofer und EU-Mandatar Harald Vilimsky, meldete sich am Dienstag auch Generalsekretär Christian Hafenecker zur Causa Heinz-Christian Strache zu Wort. Er halte es für eine „gute Entscheidung“, dass der im Zuge der Ibiza-Affäre zurückgetretene Parteichef und Vizekanzler das ihm zustehende EU-Mandat nicht annehme, sagte er im Ö1-„Morgenjournal“. Denn, auch er vertrete die Meinung, „dass wir zunächst einmal unsere Zeit und unsere Arbeit in die Aufklärung der Ibiza-Affäre legen sollten“. Nur so sei gewährleistet, dass man durch das Thema „nicht im Nationalratswahlkampf blockiert“ sei.
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Angesprochen auf eine mögliche politische Rückkehr Straches, meinte Hafenecker: „Es war im politischen Wirken von Heinz-Christian Strache immer evident, dass er ein Österreich-bezogener Politiker war, der gerne in Österreich Politik gemacht hat – zuerst auf Landesebene, dann auf Bundesebene.“ Aber: Zuerst gelte es, alles aufzuklären. Dass habe auch Strache selbst in seiner Stellungnahme am Montagvormittag betont.
Wie schnell es damit gehen könnte? Ob Strache womöglich schon bei der 2020 stattfindenden Wiener Landtagswahl auf der blauen Liste stehen könnte? „Ich halte gar nichts für ausgeschlossen“, antwortete Hafenecker darauf.
„Immer eine zeitliche Koinzidenz mit Ibiza“
Absprachen mit Strache, etwa, dass er einen Beratervertrag von den Freiheitlichen erhalten könnte oder eben in Bezug auf die angesprochene Wien-Kandidatur, dementierte er ebenso wie zuletzt Hofer: „Nein, die kann ich ausschließen.“ Auch, dass Straches Ehefrau Philippa nun auf dem dritten Listenplatz in Wien für die Nationalratswahl kandidiert, „war ganz bestimmt kein Deal“. Vielmehr glaube er, „dass wir uns hier viel breiter aufstellen können, was den Tierschutzbereich betrifft zum einen – und zum anderen auch eine zusätzliche Frau in den Nationalrat bringen können“.
Die zeitliche Nähe zu Straches Mandatsverzicht und der Bekanntgabe der Kandidatur seiner Ehefrau und Mutter eines gemeinsamen Sohnes, kommentierte der FPÖ-Generalseketrär folgendermaßen: „Sie werden immer eine zeitliche Koinzidenz mit Ibiza finden, weil schlussendlich ja die Nationalratswahl mit dieser Sache zusammenhängt.“ Es handele sich also um einen reinen Zufall? Hafenecker knapp: „Absolut.“ Ob, wenn eine andere Partei so vorgehen würde, er dieser dann Vetternwirtschaft unterstellen würde? „Nein, schauen Sie, wir haben das auch beim Herrn Schieder und der Frau Wehsely nicht gemacht – es ist halt manchmal so, dass sich manche Leute aus der Politik kennen und dann vielleicht beide politisch aktiv werden. In dem Fall war es eben auch so“, meinte der FPÖ-General.
Strache: „Es gibt keinen Deal“
Strache selbst hatte sich Montagabend auf seiner Facebookseite zu den Mutmaßungen zu Wort gemeldet. „Trotz aller Eindeutigkeit meiner heute veröffentlichten Stellungnahme sehen sich einzelne Medien offenbar weiter veranlasst, Falschmeldungen zu verbreiten“, kritisierte er dort. Und hielt fest: „Es gibt keinen Deal und auch keinen Beratervertrag zwischen der FPÖ und mir. Diese Behauptung ist falsch und bleibt falsch.“ Allerdings räumte er ein, dass man ihn „gerne immer um Rat fragen kann“. Immerhin freue es einen, „wenn man auf diese Erfahrung nicht verzichten will“.
>>> Hafenecker im Ö1-„Morgenjournal“
(hell)