Der Ärztemangel führt in Wiens Spitälern zu langen Wartezeiten für Patienten und verhindert, dass viele Stationen in Vollbetrieb gehen können. „Die Presse“ bringt dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wien. In der vor wenigen Wochen eröffneten Klinik Floridsdorf (früher: Krankenhaus Nord) zeigt sich der Ärztemangel, der in den meisten Wiener Spitälern herrscht – besonders deutlich. In praktisch allen Abteilungen fehlt es an Personal, vor allem an Fachärzten – weswegen viele Abteilungen noch nicht im Vollbetrieb laufen. Für die Patienten bedeutet dies oft lange Wartezeiten und bedingt einen Spießrutenlauf durch Stationen. Aber was sind die Gründe dafür, dass Wien seit Jahren unter einem Ärztemangel leidet, obwohl das Medizinstudium nach wie vor zu den beliebtesten Zweigen gehört?
1 Warum fehlen in so vielen Spitälern Wiens Ärzte?
Wegen der sogenannten Personalbedarfsplanung des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), die zu knapp kalkuliert wurde. Hintergrund ist der Sparkurs, der 2015 wegen der Einführung des neuen Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes begann und zu einer schrittweisen Reduktion des Personals führte. Das Kernproblem ist die derzeitige Arbeitszeitberechnung für die Ärzte, die laut KAV auf 47 Stunden pro Woche (bei einer erlaubten Höchstarbeitszeit von 48 Stunden) mit einer 15-prozentigen Ausfallsquote (Urlaub, Krankenstand, Fortbildung etc.) basiert.