Wegen der dürftigen Performance der Aktienmärkte wuchsen die Vermögen langsamer.
Wien. Aufgrund ungünstiger Entwicklung auf den Aktienmärkten hat sich das Wachstum des weltweiten Privatvermögens 2018 deutlich verlangsamt. Auch in Österreich ist das Finanzvermögen nur geringfügig angestiegen. Die weltweite Zahl der Millionäre wächst hingegen weiter rasant. Das geht aus dem „Global Wealth Report“ der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) hervor.
Die weltweiten Privatvermögen erhöhten sich voriges Jahr um 1,6 Prozent auf 205,9 Billionen US-Dollar (184 Billionen Euro). Dieser Anstieg liegt deutlich unterhalb des im Vorjahr vermeldeten Wachstums von 7,5 Prozent und des durchschnittlichen weltweiten Wachstums der vergangenen fünf Jahre von 6,2 Prozent. Als Grund für das geringe Wachstum nennen die Experten die schlechte Performance der Aktienmärkte, insbesondere im vierten Quartal 2018.
Österreich liegt auf Platz 26
In Westeuropa wuchsen die Privatvermögen nur geringfügig um 0,6 Prozent, Nordamerika und Japan verzeichneten ein Minus von 0,4 und 1,3 Prozent. Auch die schnell wachsenden Schwellenländer verbuchten zuletzt Wachstumseinbrüche. In Asien stürzte die Wachstumsrate der Privatvermögen von 11,5 Prozent 2017 auf 7,1 Prozent 2018 ab, was hauptsächlich auf Entwicklungen in China zurückgeführt wird. In den kommenden fünf Jahren soll das weltweite Privatvermögen jährlich wieder um 5,7 Prozent wachsen. Das Finanzvermögen der Österreicher ist 2018 in Euro gerechnet von 705 auf 715 Milliarden leicht angestiegen. Österreich liegt damit in Westeuropa auf Platz 11, im globalen Vergleich auf Platz 26.
Mit einem Privatvermögen von 85,3 Billionen US-Dollar führen die USA die Liste an, gefolgt von China (21,0 Billionen US-Dollar), Japan (16,3 Billionen US-Dollar) Großbritannien (8,9 Billionen US-Dollar) und Deutschland (7,4 Billionen US-Dollar). Die Anzahl der Millionäre (in US-Dollar) wuchs 2018 um 2,1 Prozent auf 22,1 Millionen. Gemeinsam besitzen sie global betrachtet rund die Hälfte des weltweiten Privatvermögens.
Schweiz überholt England
Weltweit leben etwa zwei Drittel der Millionäre in den USA (14,7 Millionen). Darauf folgen mit einigem Abstand China (1,3 Millionen), Japan (1,1 Millionen) und die Schweiz (0,5 Millionen). Die Schweiz überholte im aktuellen Ranking Großbritannien (0,4 Millionen), das auf dem fünften Platz gleichauf liegt mit Deutschland, Frankreich, Italien und Kanada. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2019)