Wegen seiner übertriebenen Leistungsansprüche schlitterte Karl Nessmann in eine zehnjährige Lebenskrise – und fand wieder heraus. Den Anfang machte ein Burn-out. Dessen Anerkennung als Krankheit durch die WHO ist Fachleuten zufolge ein längst überfälliger Schritt.
Wettkampforientiert, belastbar, ungeduldig, hungrig nach Erfolg und schwer zufriedenzustellen – wer diese Merkmale in sich vereint, wird in der Psychologie als Typ-A-Persönlichkeit bezeichnet. In der Leistungsgesellschaft durchaus geschätzte, willkommene Männer und Frauen.
Es sind aber auch diese Menschen, die besonders gefährdet sind, ein Burn-out zu erleiden – ein Zustand, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO vergangene Woche als Krankheit anerkannt wurde. Darüber, wie man Burn-out definiert und ob es sich dabei wirklich um eine Krankheit handelt, wird unter Fachleuten seit Jahrzehnten diskutiert. Denn Ärzte und Krankenversicherer orientieren sich bei ihrer Arbeit oft an der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der WHO. Darin ist Burn-out künftig als Syndrom aufgrund von „chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet wird“ definiert.