Róisín Murphy: Impotent für die Liebe

(c) Nicole Nodland
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Disco-Denkerin: Róisín Murphy, geboren 1973 in Irland, sang bis 2003 beim Duo Moloko. Am 28. Juni tritt sie beim Groovequake-Festival in Eisenstadt auf.

Róisín Murphy: „Incapable“. Es gibt Riffs, die klingen so selbstverständlich, so logisch, dass sie unschützbar sind. Das von „Le Freak“ zum Beispiel: Queen übernahmen es in „Another One Bites the Dust“, die Sugarhill Gang sampelte es für „Rapper's Delight“. Róisín Murphy hat dieses archetypische Disco-Motiv auf seine absolute Essenz eingedampft, mit dieser unterfüttert sie einen Song, der ausdrückt, was in Torbergs „Tante Jolesch“ der Herausgeber des „Prager Tagblatts“ so sagt: „Für platonische Liebe bin ich impotent.“

„Never had a broken heart“, singt Murphy kühl, während die Gitarre das körperliche Begehren verkündet „am I incapable of love?“ Der Song dauert lang, wie es sich für einen Disco-Song gehört, über acht Minuten, er klingt bald verträumter, bald schroffer, aber immer funky, er dauert und dauert, bis einem klar wird: So lange wir auf diesem Dancefloor bleiben, so lange dieser Beat hält, wächst die Liebe nicht. C'est chic.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2019)

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