Sie fährt mit dem Auto in den Urlaub, er mit dem Fahrrad hinterher: Martin Ganzer ist Hobbyradler mit „Ultra-Motivation“, weshalb er sich gerade an den Glocknerman wagte. Beim zweitältesten Radrennen der Welt sind 1000 Kilometer zu bewältigen – und ein Kampf mit sich selbst auszutragen, der nicht immer im Ziel endet.
Enger geht es kaum. Der Rucksack steht neben der Tasche, ein Karton lehnt an der Kühlbox, ein Fahrradreifen liegt quer über einer Getränkekiste, dazwischen klemmt eine Schaumgummimatte – alles in mehrfacher Ausführung. „Das Einpacken ist eine eigene Wissenschaft, und das Wiederfinden erst“, sagt Bea Rehberger und drückt die Heckklappe des Wagens zu. Die 29-Jährige trägt Jeans, T-Shirt und eine große Verantwortung. „Ich bin Koordinationsstelle und Barkeeper zugleich“, skizziert sie ihre Aufgaben beim diesjährigen Glocknerman, dem ältesten Extrem-Radrennen Europas. Und sie bestimmt: „Bei einem Ultrawettkampf hat der Sportler nichts zu entscheiden, sondern nur eine Aufgabe: links runtertreten, rechts runtertreten.“
Eine Ankündigung, die wahr wird, sobald Bea vom Beifahrersitz aus Anweisungen gibt: „Unser Ziel ist es, die 1000 Kilometer, die uns zweimal über den Großglockner führen, vernünftig zu bewältigen“, sagt die Sportärztin. „Dazu muss der Sportler pro Stunde etwa 600 Kalorien aufnehmen und maximal 170 Watt fahren, um seine Reserven nicht zu früh aufzubrauchen.“ Parallel dazu wird der Puls gemessen und Augenkontakt gesucht: „Irgendwann fährt er wie in Trance, aus der wir ihn mit Musik, Fragen und Pausen holen.“