Über den politischen Klimawandel

Kurz vor zwölf: Jeden Freitag demonstrieren Schüler, Lehrlinge und Studenten auf dem Wiener Heldenplatz für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und eine radikale Umweltschutzpolitik.
Kurz vor zwölf: Jeden Freitag demonstrieren Schüler, Lehrlinge und Studenten auf dem Wiener Heldenplatz für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und eine radikale Umweltschutzpolitik.(c) Alex Halada / picturedesk.com
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Seit einigen Monaten dominiert der Klimaschutz – neben der Migration – auch in Österreich die politische Agenda. Doch warum ist das Thema plötzlich so populär? Greta Thunberg und ihre weltweiten Nachahmer reichen als Erklärung nicht aus.

Christian Kern war der Erste, der gespürt hat, dass sich gerade ein neues Thema auftut. Im August 2018 reiste der damalige SPÖ-Vorsitzende auf einem Bobo-Fahrrad zu den Parteisitzungen am Heldenplatz an. „Mein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Kern. Am nächsten Tag schlug er einen „massiven Ausbau erneuerbarer Energien“ vor, woraus nicht nur die Medien schlossen, dass es die SPÖ nun endgültig auf die Wähler der Grünen abgesehen hat. Intern behagte das nicht allen. Hans Peter Doskozil, damals Finanzlandesrat im Burgenland, warnte Kern vor einer „links-grünen Fundi-Politik“.

Mittlerweile finden sich Klimaschutz-Konzepte nicht mehr nur im Parteiprogramm der Grünen. Im EU-Wahlkampf übertrumpften sich die Parteien geradezu mit Vorschlägen für Ökosteuern oder eine Energiewende. Neben der Migration sei der Klimawandel schon seit einiger Zeit jenes Thema, das den Menschen am Herzen liege, sagt der Meinungsforscher Peter Hajek.

Die Frage ist: Warum auf einmal?

Über den Klimawandel wird seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten diskutiert. Die einen fürchten ihn, die anderen leugnen ihn. Insofern zumindest, als sie behaupten, dass sich das Klima immer schon, ohne menschliches Zutun, verändert habe. Auf der politischen Agenda aber nahm das Thema allenfalls einen der hinteren Ränge ein.

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