Rechtsanwalt Gabriel Goëss erzählt von Erben, die ausgesorgt haben und trotzdem streiten. Er erklärt, wie er es findet, dass sein Bruder die Familienbetriebe geerbt hat, und warum er von hohen Erbschaftssteuern wenig hält.
Die Presse: Sie beraten wohlhabende Leute in Sachen Erben und Unternehmensübergabe. Was hat Sie im Lauf der Jahre am meisten überrascht?
Gabriel Goëss: Was einen immer wieder überrascht, ist die Emotion, die da im Spiel ist. Es gibt Fälle, da wird gestritten, und es ist für alle genug da. Keiner muss arbeiten, sein Lebtag nicht. Und man fragt sich – als jemand, der für sein Geld arbeitet – warum in aller Welt streiten die? Ich glaube, dass das nicht erklärbar ist. Erben ist nicht rational, es ist sehr emotionell. Da geht es im Hintergrund oft um ganz andere Dinge.