Den vierten Tag in Folge gingen tausende Menschen auf die Straße. „Wir kämpfen gegen den Putinismus“, so der bekannte Autor Lascha Bugadse.
Inmitten der wachsenden Spannungen mit Russland sind in Georgien am Sonntag den vierten Tag in Folge tausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie zogen in der Hauptstadt Tiflis vor das Parlamentsgebäude und legten dabei teilweise den Verkehr lahm.
Der Protest richtete sich gegen Russland und die georgische Regierungspartei Georgischer Traum, die vom Oligarchen Bidsina
Iwanischwili gegründet wurde. Iwanischwili, der sein Vermögen in
Russland gemacht hat, führte die Partei zeitweise selbst und war kurzzeitig auch Regierungschef. Es wird darüber spekuliert, dass er auch ohne offizielle Funktion im Hintergrund die Fäden in der georgischen Politik zieht.
Putin sieht „russlandfeindliche Provokation"
Auf Plakaten verurteilten die Demonstranten den Einfluss des
Oligarchen auf die Politik des Landes. Auch gegen den russischen
Präsidenten Wladimir Putin wandten sich die Demonstranten. "Wir
kämpfen gegen den Putinismus", sagte der bekannte georgische Autor
Lascha Bugadse bei einer Kundgebung.
Putin hatte als Reaktion auf die seit Donnerstag anhaltenden
Proteste in Georgien den Flugverkehr zum Nachbarland massiv
eingeschränkt. Er kritisierte die Demonstrationen als
"russlandfeindliche Provokation".
Begonnen hatten die Proteste nach dem der Auftritt eines russischen
Abgeordneten im Parlament am vergangenen Donnerstag. Er hatte sich
vom Sitz des Parlamentspräsidenten aus an die Abgeordneten gewandt.
Dies werteten viele Georgier als Affront, weil die Beziehungen
beider Länder seit einem fünftägigen Krieg im Jahr 2008 als
angespannt gelten. Am ersten Protesttag war die Polizei mit
Tränengas und Gummigeschoßen eingeschritten - 240 Menschen wurden
verletzt.
(APA/AFP)