Essen: Keine Ost-West-Kluft

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Jedes dritte von der EU-Kommission getestete Lebensmittel hatte je nach Land bei gleicher Verpackung andere Qualität, zeigt eine Studie. Doch von „Verbrauchern 2. Klasse“ in Osteuropa könne man nicht reden.

Brüssel. Der Bio-Kürbisbrei für Babys von Hipp, der Streichkäse von Philadelphia, das Pingui-Naschzeug von Kinder: Sie alle sind in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten gleichartig verpackt, enthalten aber von Land zu Land teils stark abweichenden Inhalt. Auf neun Prozent der untersuchten 128 Markenlebensmittel trifft dies laut dem Ergebnis einer Studie der Europäischen Kommission zu, die am Montag veröffentlicht wurde.

Weitere 22 Prozent der untersuchten Produkte wiesen gleichfalls unterschiedlichen Inhalt bei zumindest ähnlich aussehenden Verpackungen auf. In Summe können Europas Verbraucher folglich bei rund einem Drittel der geläufigen massenproduzierten Lebensmittel nicht davon ausgehen, dass sie in der EU unabhängig vom Ort ihres Kaufes den gleichen Inhalt haben. „In einem gemeinsamen Binnenmarkt ist das ziemlich viel“, merkte eine hochrangige Kommissionsbeamtin am Rande der Vorstellung der Studie gegenüber Journalisten an.

Keine „Verbraucher 2. Klasse“

Das Papier der kommissionsinternen Forschungseinheit, des Joint Research Council, entkräftete aber einen vielerorts in Osteuropa gehegten Verdacht: Entgegen dieser Mutmaßung ließ sich nicht feststellen, dass Markenprodukte im Osten mit geringerwertigem Inhalt verkauft werden als im Westen. Der Vorwurf an die Lebensmittelkonzerne, wonach sie die Osteuropäer heimlich zu „Verbrauchern zweiter Klasse“ machten, ist nicht mit dieser Untersuchung zu begründen. „Es konnte kein konsistenter Trend der Unterscheidung von Produkten beobachtet werden, der bestimmten geografischen Regionen eigen wäre“, resümieren die Studienautoren.

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