Influencer-Verlobung zu verkaufen

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Über fünf Tage schickte Gabe Grossman seine Influencer-Freundin auf eine Verlobungs-Schnitzeljagd, Instagram war in Echtzeit dabei. Doch hat das Paar die Aktion verkauft?

So eine pompöse Hochzeit wie bei Vorzeige-Bloggerin und Influencerin Chiara Ferragni wurde es dann doch nicht. In einem Chalet in Paris gab sich das Brautpaar Gabriel Grossman und Marissa Casey Fuchs vor einem Rabbi, ein paar Freunden und Verwandten das Ja-Wort. Doch der Weg dorthin hatte es in sich, diese Art der Instagram-Inszenierung sucht seinesgleichen.

Denn fünf Tage lang wurde eine Echtzeit-Schnitzeljagd auf Social Media rund um die Verlobung veranstaltet. Zigtausend Zuschauer fieberten mit, als Gabriel Grossman für seine Freundin Marissa Casey Fuchs, die knapp 200.000 Follower auf Instagram hat, ein "außergewöhnliches Abenteuer" plante.

Alles fing mit einem Video auf dem Instagram-Kanal der späteren Braut an. Grossman wolle "die wichtigste Frage seines Lebens stellen" und "auf Instagram festhalten, damit wir wissen, dass es passiert ist." Tagelang kommunizierte das Paar nur noch via Instastory, Fuchs wurde in New York an verschiedenste Orte geschickt, wo sie in Restaurants ging, zum Shoppen, von Make-up-Artists und Stylisten gestlylt wurde und nebenbei ein paar Schmuckstücke fand.

Von New York ging es in die Hamptons, dann nach Miami und Paris. Gabe Grossman war nirgendwo zu finden. Unter dem Hashtag #whereisgabe spekulierten die Fans, wohin die Reise gehen würde und ob es sich nur um eine Verlobung oder gleich um eine Hochzeit handeln würde (Ja).

Verlobungs-Portfolio an Marken geschickt

Dass Influencer ihre Fans an vielen privaten Dingen teilhaben lassen, gehört zum Job. Bei der Verlobungs-Hochzeits-Schnitzeljagd kommt aber Kritik auf. Denn im Vorfeld wurde eine Präsentation zur "one of a kind proposal experience“, zu Deutsch „noch nie dagewesener Heiratsantrag“, an die Marketingabteilungen diverser großer Marken geschickt. Dort wurden etwa Verlobungs-Hashtags und Instagram-Videos angeboten.

Ob die Braut wirklich so ahnungslos war, wie sie in den Videos tat, wird damit infrage gestellt. Denn dass die Präsentation zur Vermarktung der Verlobung und Hochzeit ohne das Wissen der Braut aufgestellt wurde, gilt als unwahrscheinlich. In der Präsentation sind nicht nur viele private Fotos des Paares, ein Überblick über die Beziehung, die Braut sowie den Blog, sondern auch ein Postingplan und detaillierte Einblicke in die Instagram- und Blogstrategie zu finden.

Fuchs, die solche Deals auch für ihren Job - sie arbeitet für Gwyneth Paltrows Lifestyle-Blog „Goop" - abschließt, wäre dafür wohl prädestiniert gewesen. Grossman reagierte noch während der Schnitzeljagd auf die Kritik. Ein Social Media Manager hätte ihm dabei geholfen, die Marken zu kontaktieren. Kostenlose Kleider sowie Rabatte bei Schmuck hätte es gegeben. Außerdem hätten ein Frisör, ein Make-up-Artist und drei Fotografen die Reise kostenlos begleitet.

Zwar ist es nicht unüblich, dass sich Menschen mit großer Reichweite auf Instagram ihre besonderen Anlässe sponsern lassen, hier bleibt aber ein schaler Nachgeschmack. Wie "echt" war diese Hochzeit und die Emotionen wirklich? Und wie viel ist die eigene Privatsphäre wert?

(chrile )

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