Distinguished Guests

Heinz Fischer: „Übertreibung des Proporzes ist Kardinalfehler“

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Die Geschichte ist ein großer Lehrmeister“, sagte Heinz Fischer kürzlich. Der Alt-Bundespräsident war am Management Center Innsbruck in der Reihe „Distinguished Guests“ geladen und sprach unter anderem über Erfahrungen aus der Geschichte der Republik.

Aber könne man Geschichte überhaupt objektiv erzählen? Natürlich gebe es unterschiedliche Positionen, die mit unterschiedlichen Narrativen verbunden sind, sagt Fischer. „Aber man kann bestimmte moralische und wissenschaftliche Standards bei der Beschreibung der Geschichte einhalten und damit ist gewährleistet, dass Abweichungen von der Realität auf ein Minimum beschränkt werden.“

Als Kardinalfehler der Politik in der Zweiten Republik nennt Fischer „die Übertreibung des Proporzsystems“. Ein Fehler, warnt er, wäre, „wenn wir von den wichtigen Errungenschaften, nämlich unserem Europabekenntnis, der Ablehnung jeder Form von Nationalismus oder dem bedingungslosen Bekenntnis, dass die Politik dem Recht und dem Rechtsstaat untergeordnet ist, abweichen würden“.

Dahin geht auch sein Wunsch an die nächste Politikergeneration: „Dass sie an Lehren aus der Geschichte, die schmerzlich genug erfahren wurden, festhält, dass das rechtsstaatliche Prinzip, das Prinzip des Pluralismus, einer liberalen Demokratie und das Europabekenntnis aufrecht bleiben.“ Daher nennt er auch Österreichs EU-Beitritt als einen der bewegendsten Momente seines Lebens.

Was würde er heute anders entscheiden als in seiner aktiven Politikerlaufbahn? Nicht viel, er habe da ein relativ gutes Gewissen. „Aber ich glaube, dass die Entscheidung, die österreichischen UNO-Soldaten vom Golan abzuziehen, ein Fehler war. Das ist unter dem Druck der öffentlichen Meinung passiert.“

Und noch etwas: Was würde er sich als ehemaliger Wissenschaftsminister von Österreichs Hochschulen wünschen? „Dass sie im internationalen Ranking ein bisschen weiter vorstoßen.“ Dabei verkenne er nicht, dass die Forschungsquote eine positive Entwicklung nehme und die Gleichberechtigung von männlichen und weiblichen Studierenden große Fortschritte erzielt habe.

www.mci.edu

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