Wenn in der Schule nicht mehr gelernt wird

Was macht man nach Notenschluss?
Was macht man nach Notenschluss? (c) Imago
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Manche malen Mandalas, andere fahren ins Movieplexx, wieder andere nach Mauthausen. Die Zeit nach Notenschluss verrät uns so manches über Schule und Lehrer.

Wenn Karawanen von Schülern sich in ohnehin schon überfüllte Busse, Züge und U-Bahnen quetschen, wenn sie Museen bevölkern, ins Kino strömen oder einfach in der Schule sitzen und sich langweilen, dann ist er nicht weit, der Zeugnistag. Manche bezeichnen die zwei Wochen zwischen Notenschluss und Schulschluss als sinnlos. Hier wird weder beurteilt noch (klassisch) unterrichtet. Bedeutet das, dass man lange Stunden totschlagen muss?

Wie die Zeit nach Notenschluss gestaltet wird, verrät uns viel. Über Lehrer, über Schulen, über unser Bildungssystem. Das kann sehr Positives sein, denn viele geben sich Mühe. Bereiten fachübergreifend Museumsbesuche vor, damit die Kinder auch wirklich einordnen können, was sie sehen. Gehen in den Wald, um Improvisationstheater zu machen. Suchen schattige Wanderrouten und zeigen, dass man ans Ziel kommt, wenn man immer einen Fuß vor den anderen setzt. Fahren nach Mauthausen. Arbeiten an Verantwortungsgefühl und Klassengemeinschaft. Oder verschönern das Klassenzimmer.

Doch dann gibt es Schulen und Lehrer, die der Meinung sind, dass man nach Notenschluss „nichts mehr machen kann“. Dass die Zeit des Lernens vorbei und „die Luft draußen ist“. Sie setzen auf Fernseher, Freibad oder Kino. Oder machen gar nichts. Warum eigentlich? Weil nun nicht mehr benotet wird? Wofür lernen die Kinder nochmal? Wenn diese Einstellung schon in der Volksschule aufgebaut wird, muss man sich nicht wundern, dass Teenager sie nicht mehr hinterfragen.

In manchen Ländern wird bis zum Schulende gearbeitet, weil die Abschlussprüfungen am letzten Tag stattfinden. Auch das geht. Eine andere Lösung wäre aber einfacher umzusetzen: Wenn Schulen und Lehrer sich fragen würden, was Kinder unbedingt (auch abseits des Lehrplans) lernen sollten. Denn die Zeit dafür wäre jetzt da.

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