Die Rauchfangkehrer raten: Lüften trotz Hitze, Thermenwartungdurch einen Fachbetrieb und Vorsicht mit mobilen Klimaanlagen.
Mit der anrollenden Hitzewelle drohen wieder Kohlenmonoxidunfälle. Die Wiener Rauchfangkehrer appellieren deswegen an die Bevölkerung, die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten: Lüften auch bei Hitze, Thermen durch einen Installateur-Fachbetrieb warten lassen und auch bei der Anschaffung eines mobilen Klimageräts einen Fachmann zurate ziehen.
Allerspätestens jetzt ist es Zeit, die Überprüfung des Lufthaushaltes, der Durchlauferhitzer oder Thermen und der Abgasanlage im Rahmen der Hauptkehrung durchführen zu lassen. "Die womöglich austretenden Abgase enthalten das farb-, geruch- und geschmacklose Atemgift Kohlenmonoxid", warnte Christian Leiner, Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer.
Hat man in der Wohnung Änderungen vorgenommen, die den Lufthaushalt beeinträchtigen könnten - etwa die Installation eines mobilen Klimagerätes -, soll man den Rauchfangkehrer verständigen. Vielen Menschen fehle noch das Bewusstsein für die Problematik, meinte Leiner. Während der jüngsten Hitzewelle hatte es eine ganze Reihe teils schwerer CO-Unfälle gegeben. "Neu installierte luftabsaugende Einrichtungen können die Luftzirkulation stark beeinflussen", erläuterte der Innungsmeister. Moderne Split-Klimaanlagen, die unabhängig von der Raumluft agieren, sind eine weitere Möglichkeit, solche Risiken zu vermeiden.
Schon länger bekannt ist das Problem "Luftstoppel": "Wenn Abgase einer Therme oder eines Durchlauferhitzers im Vergleich zur Außenluft nicht heiß genug sind, können diese nicht aufsteigen, und der ordnungsgemäße Abzug über den Rauchfang wird verhindert", erklärte Leiner das Phänomen. Verstärkt wird dieser Effekt durch geschlossene Fenster, die in sanierten oder modernen Gebäuden besonders dicht sind. Das führt dazu, dass kein Sauerstoff von außen eindringt und die Luftzirkulation zum Stillstand gelangt. Ein Kohlenmonoxid-Unfall droht. Bei ungebremster Sonneneinstrahlung am Dach könne dieser Effekt schon bei niedrigeren Temperaturen eintreten.
"An Tagen mit Außentemperaturen ab rund 30 Grad Celsius ist in jedem Fall höchste Vorsicht geboten. Selbst bei durchgeführter Wartung und positivem Rauchfangkehrer-Befund kann sich ein Luftstoppel bilden", gab Leiner zu bedenken. "Kohlenmonoxid-Unfälle kommen nicht nur bei veralteten Geräten vor."
Daher sollte man, so die Empfehlung der Rauchfangkehrer, auch an heißen Tagen regelmäßig die Fenster öffnen. Und ob Duschen oder Geschirrspülen - sobald ein Gerät in Betrieb genommen wird, Fenster bzw. Türen zu anderen Räumen mit offenem Fenster öffnen, sowie auf Vollbäder verzichten.
(APA)