Der harte Reifenpoker

Bei 60 Grad Asphalttemperatur sind die Anforderungen grenzwertig.
Bei 60 Grad Asphalttemperatur sind die Anforderungen grenzwertig.GEPA pictures
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Stimmen sieben Teams zu, wird das Pneu verändert.

Spielberg/Graz. Nicht nur die erwartete Hitzewelle mit 33 Grad bedingt beim GP von Spielberg adaptierte Set-ups der Formel-1-Autos, auch die leidige Reifenfrage quält den PS-Tross weiterhin. Der Einheitsreifen, gestellt von Pirelli, hat im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Millimeter mehr Lauffläche. Was für den Normalverbraucher kaum messbar ist, seien in der Formel 1 „Welten“, sagt RB-Motorsportberater Helmut Marko. Und nur Mercedes bereite das keine Probleme.

Marko hat dieser Umstand auf den Plan gerufen, und wenngleich es weiterhin nach dem Aufschrei des Unterlegenen klingt, erklärt er damit auch die Monotonie der Rennserie. 0,4 Millimeter seien „kein Hauch“, sie würden die ganze Charakteristik des Rennens verändern. Nur Hamilton beherrsche den Pneu, könne mit Verschleiß und Temperatur umgehen.

Sechs Teams würden bereits für die Rückkehr zum alten Vorjahresprofil votieren, Hersteller Pirelli wäre dazu in der Sommerpause auch getrost imstande. Es bedarf allerdings sieben Stimmen, um diese Änderung zu bewirken, sagt Marko. Mercedes, zwei von den Silberpfeilen belieferte Teams und McLaren seien dagegen.

Bei 60 Grad Asphalttemperatur sind die Anforderungen ohnehin grenzwertig. Erneut dürften, wie zuletzt in Le Castellet, härtere Reifen ein Vorteil sein. Zu viele Mischungen (soft, ultrasoft etc.) würden jedoch laut Marko mehr Verwirrung stiften beim Zuschauer. Hart und weich, das wäre seiner Meinung nach genug. „Pirelli ist natürlich bedacht, keinen Imageschaden zu haben. Ist der Reifen zu weich, bildet er Blasen. Ist er zu hart, wird es fad, weil es keinen Boxenstopp gibt.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2019)

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