Historisch niedrigster Zinssatz in der Geschichte Österreichs

OeBFA-Chef Markus Stix: Eigentlich unglaublich
OeBFA-Chef Markus Stix: Eigentlich unglaublichHERBERT PFARRHOFER / APA / pictu
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Die Republik hat ihre „Jahrhundertanleihe“ um 1,25 Milliarden Euro aufgestockt und weitere 3,25 Milliarden Euro bei Investoren platziert.

Die Republik Österreich hat am Mittwoch ihre hundertjährige Anleihe, die nun bis 20. September 2117 läuft, um 1,25 Milliaden Euro aufgestockt. Die Jahrhundertanleihe ist somit nunmehr insgesamt 5,8 Milliaden Euro schwer. Gleichzeitig wurde eine mit minus 0,44 Prozent historisch tiefe und negativ verzinste neue 5-jährige Anleihe in der Höhe von 3,25 Milliaden Euro begeben.

"Das ist der niedrigste Zinssatz in der Geschichte der Republik Österreich", sagte der Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) Markus Stix am späten Mittwochabend im Gespräch mit der APA. "Man bekommt per anno Geld."

Bei der 100-jährigen Anleihe, diese wurde erstmals 2017 begeben und 2018 mehrmals erhöht, wurde nun heuer erstmals aufgestockt. "Vor zwei Jahren wurden 3,5 Milliarden Euro begeben und letztes Jahr wurde sukzessive in mehreren Tranchen aufgestockt", erläuterte Stix. Nun liegt der Gesamtwert bei 5,8 Milliarden Euro. "Der Zinssatz liegt bei 1,17 Prozent", so der OeBFA-Chef. "Wenn man bedenkt, dass der langjährige Durchschnitt von zehnjährigen Anleihen bei fast 6 Prozent liegt, dann ist das eigentlich unglaublich. Die Laufzeit ist zehnmal länger, die Kosten sind aber nur gering."

Mit weiteren Aufstockungen der Jahrhundertanleihe sei aber nicht zu rechnen, sagte Stix auf Nachfrage. "Das gesamte Volumen der Anleihe ist jetzt sehr groß. Aktuell ist keine weitere Aufstockung geplant." Wieso kam es jetzt zur Aufstockung? Nach den vergangenen EZB-Sitzungen sei im Juni klar geworden , dass die Zinsen noch weiter nach unten gehen würden, so Stix. "Tatsächlich sind die Zinsen gesunken. Auch zehnjährige österreichische Staatsanleihen sind am Sekundärmarkt erstmals mit minus 0,05 Prozent in den negativen Bereich gekommen", so der OeBFA-Chef.

(APA)

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