Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt wird abgelöst

Militärbischof Werner Freistetter wird neuer Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt.
Militärbischof Werner Freistetter wird neuer Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Militärbischof Werner Freistetter soll als apostolischer Administrator die Geschicke der Diözese lenken, bis ein neuer Bischof ernannt wird.

Der Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Engelbert Guggenberger, der seit dem Abgang von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten die Diözese geleitet hat, wird abgelöst. „Die Presse“ berichtete bereits zuvor von dieser Möglichkeit, nun ist es beschlossene Sache. An seine Stelle soll Militärbischof Werner Freistetter als apostolischer Administrator die Geschicke der Diözese lenken, bis ein neuer Bischof ernannt wird.

Freistetters Berufung soll am (morgigen) Freitag offiziell von Rom bekanntgegeben werden. Der Zeitpunkt dieser Personalie löste prompt Spekulationen aus. Denn Guggenberger hat sein Amt als Diözesanadministrator am 2. Juli vergangenen Jahres angetreten, er war vom Domkapitel gewählt worden. Würde er die Diözese länger als ein Jahr interimistisch leiten, erhielte er automatisch mehr Kompetenzen als bisher.

Ablösung völlig unangemessen

Auch der Theologe Paul Zulehner hielt gegenüber dem ORF diesen Grund für wahrscheinlich. Er sagte: "Offensichtlich wollte man das verhindern. Natürlich erscheint ein solcher Schachzug jetzt als Bestrafung des Administrators. Ich halte die Ablösung für völlig unangemessen, weil Guggenberger eine exzellente Arbeit gemacht hat."

Guggenbergers Umgang mit der Affäre rund um Bischof Schwarz, gegen den die Justiz ermittelt, und seine Offenheit bezüglich sämtlicher Entscheidungen seiner Amtszeit hat ihm jedenfalls nicht nur Freunde gemacht. Im Frühjahr hatte Rom eine apostolische Visitation angeordnet, die vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner durchgeführt wurde. Welche Funktion der bisherige Diözesanadministrator nach der Einsetzung Freistetters haben wird, war vorerst völlig unklar.

Keine einfachen Zeiten

Kardinal Christoph Schönborn ist am Donnerstagabend bei einem Festgottesdienst im Stephansdom in seiner Predigt auf die Situation der Diözese Gurk-Klagenfurt eingegangen. Laut Kathpress betonte er, dass die Kirche in Kärnten gerade "nicht einfache Zeiten" erlebe.

Viele fragten sich angesichts des weiter schwelenden Konflikts, was mit der Kirche los sei, so Schönborn laut Kathpress. Es gebe auch viele Kirchenaustritte. Dies verwundere nicht, es gebe hier auch "nichts zu beschönigen", erklärte der Kardinal.

Auch der neue Nuntius Pedro Lopez Quintana nahm an dem Festgottesdienst teil. Der Botschafter des Papstes hatte mit einem Interview mit der "Presse am Sontag", indem er die Versetzung des umstrittenen Kärntner Bischofs Alois Schwarz nach St. Pölten als "Beförderung" bezeichnet hatte, am Wochenende für Unruhe in der Diözese Gurk-Klagenfurt gesorgt.

Er ergriff am Ende der Messe das Wort auf Deutsch und bedankte sich für die herzliche Aufnahme, die er als neuer Nuntius in Österreich bereits erfahren habe, sowie für den ersten gemeinsamen Gottesdienst mit den Bischöfen und anderen Kirchenvertretern im Wiener Stephansdom. Als besonders große Freude bezeichnete Lopez, dass auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein mitgefeiert habe: "Ich will für die Bundeskanzlerin und für ihr Kabinett beten", versprach der Nuntius laut Kathpress.

(APA)

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