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Das Ende einer langen Ehe

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Die Diskussion um die Bawag-Nachfolge nahm bei der Post zuletzt
viel Raum ein. Grünes Licht gibt es für die DHL-Übernahme.

Bei der Post gab es zuletzt vor allem ein Thema: die Suche nach einem Finanzpartner. Weil die Post und die Bawag künftig getrennte Wege gehen, musste ein neuer her. Die Zusammenarbeit mit der deutschen Fintech Group wurde nur zweieinhalb Monate nach der Ankündigung wieder beendet. Die Post hatte aber für das Joint Venture Fintech-Aktien gekauft. Das Debakel war perfekt, personelle Konsequenzen inklusive: Der für das Filialgeschäft zuständige Post- Vorstand musste gehen.

Die Post

Ende des Jahres läuft die langjährige Partnerschaft der Post mit der Bawag-Gruppe aus. Neuer Finanzpartner wird nun die Bank-Tochter der Grazer Wechselseitigen. Die Post übernimmt die Brüll Kallmus Bank mehrheitlich und investiert rund 80 Millionen Euro. Nach dem Motto: Findest du keine Partnerbank, kauf dir deine eigene. Damit werde die Basis für ein eigenständiges und flächendeckendes Finanzdienstleistungsangebot geschaffen, teilte die Post im April mit. In den ersten drei Jahren rechnet man bei der Post mit Anlaufkosten, danach mit positiven Ergebnisbeiträgen. Das Ziel sei es, sowohl online als auch physisch präsent zu sein. Das Netz der Post mit ihren 1800 Geschäftsstellen sei eine hervorragende Basis dafür.

Grünes Licht für Übernahme

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Post trotz des rückläufigen Briefgeschäfts erneut Umsatz und Gewinn steigern und den neunten Rekordgewinn in Folge vermelden. Durch die Übernahme des DHL Paketgeschäfts soll das Wachstum heuer noch weiter gehen. Die Diskussion über die Probleme bei der Bawag-Nachfolge bezeichnete Pölzl bei der Bilanzpräsentation im März als „übertrieben“. Die Post erziele nämlich lediglich drei Prozent ihres Umsatzes mit dem Bankgeschäft. Und so will sich das Unternehmen vor allem auf das Kerngeschäft konzentrieren. Das lief 2018 zum wiederholten Male gut: Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 1,96 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn kletterte um 1,5 Prozent auf 210,9 Mio. Euro. Haupttreiber war das Paketgeschäft, das um elf Prozent auf 108 Mio. Euro zulegte. Die Wettbewerbshüter haben der Übernahme des Zustellgeschäfts der Deutschen Post-Tochter DHL jedenfalls am Mittwoch zugestimmt, allerdings mit Auflagen. Gemeinsam mit DHL kommt die Post nun auf einen Marktanteil von knapp mehr als 70 Prozent.

Mehr Filialen, mehr Partner

Post-Chef Pölzl schloss Preiserhöhungen zuletzt nicht aus. Es seien laufend Preisanpassungen nötig. „Die Kosten steigen automatisch, ein Inflationsausgleich ist wohl das Mindeste, was man machen muss.“ Er betonte, dass die börsenotierte, teilstaatliche Post zu den günstigsten Dienstleistern Europas gehöre. Zu Pölzls Amtsantritt vor zehn Jahren gab es 1360 Postfilialen, davon waren rund 200 Postpartner. Das Verhältnis hat sich umgedreht: Heute gibt es 1800 Filialen, von denen 1350 Postpartner sind. 

www.post.at


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