2006 warnte Ökonom Roubini vor der Krise; man hielt ihn für verrückt. In „Wall Street“ spielt er sich nun selbst.
„Dr. Untergang“ (engl. „Dr. Doom“): Diesen Spitznamen fing Nouriel Roubini sich mit seiner pessimistischen Sicht der Finanzwelt ein. Die tat er schon vor 2008 kund. Roubini ist heute Professor an der Stern School of Business (New York University). 1959 in Istanbul als Sohn jüdisch-iranischer Eltern geboren, studierte er in Italien, wanderte dann in die USA aus. Der Ökonom hat schon das US-Finanzministerium oder den Internationalen Währungsfonds (IWF) beraten.
Im Herbst 2006, als die Weltwirtschaft noch blühte, sprach er vor dem IWF, 2007 beim Weltwirtschaftsforum in Davos – stets mit der gleichen sorgenvollen Botschaft: Immobilienkrise, Ölschock, das Krachen des Finanzsystems und schließlich eine Rezession stünden bevor. Über Makroökonomie und die internationale Finanzarchitektur hat Roubini Bücher geschrieben, er kenne die Muster des Marktes, sagt er. Selbst spekuliert er eigenen Angaben zufolge aber nicht.
„Dr. Doom als Spitzname war eine Zeit lang nett“, sagte er vergangene Woche in einem Interview mit der „Financial Times“, „aber heute sage ich: Ich bin Dr. Realist.“ In seiner alten Rolle aber tritt er noch in Oliver Stones Film auf – und spielt sich selbst. trick
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2010)