Das Buch hat seinen Tod gut überlebt

Solche kleinen Buchläden gibt es bald nicht mehr? Von wegen: In den USA feiern die „independent bookstores“ ein unerwartetes Comeback.
Solche kleinen Buchläden gibt es bald nicht mehr? Von wegen: In den USA feiern die „independent bookstores“ ein unerwartetes Comeback.(c) imago images / Schöning (Schoening)
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Damit hatte niemand gerechnet: Es wird wieder mehr gelesen – schon länger in Amerika, jetzt auch in unseren Breiten. Nicht E-Books, sondern gedruckte Bücher. Und wer führt die Gegenrevolution an? Ausgerechnet die Jungen.

Die Holztreppe elegant geschwungen, die Regale reich verziert: Lello im Herzen von Porto gilt als eine der schönsten Buchhandlungen der Welt. Aber was nützt ein Tempel für Bücher, wenn niemand mehr sie liest? Vor vier Jahren stand das Jugendstil-Juwel in der portugiesischen Hafenstadt vor dem Aus. Die klägliche, aber rettende Idee: Man kassiert jetzt Eintrittsgeld von den Touristen, fünf Euro pro Besucher, respektive „Harry Potter“-Fan. Denn angeblich hat sich dort J. K. Rowling zum Magier-Internat Hogwarts inspirieren lassen.

Was aus Lello wurde, wirkt wie ein Menetekel: die Buchhandlung als Museum, als Relikt einer vergangenen Kulturepoche. Bestaunt von zeitgemäßen Menschen, die kein Zaubertrick der Welt mehr dazu bringt, ein gedrucktes Buch aufzuschlagen. Nicht einmal einen Band von „Harry Potter“. So raunt kein Kulturpessimist, dafür sprachen lange die Zahlen. Der Anteil der Buchkäufer ging drastisch zurück. Abschätzig befand Steve Jobs: „Es ist egal, ob das Produkt gut oder schlecht ist, Fakt ist, dass die Leute nicht mehr lesen.“

Die Erklärung dafür: Smartphone, soziale Netzwerke und Serien ziehen uns so in ihren Bann, dass keine Zeit mehr bleibt, sich mit Muße auf ein Buch einzulassen. Und wenn doch, dann nur noch in digitaler Form, auf Tablet oder E-Reader. Als Amazon 2007 den Kindle auf den Markt warf, brach der Absatz gedruckter Bücher ein.

Trendwende in Österreich

Gutenbergs Erfindung würde also aus unserer Lebenswelt verschwinden, so wie davor Tontafeln, Schriftrollen und gemalte Handschriften. Im Vergleich zu CDs und Videokassetten hatten sich Bücher eh lang gehalten. Vielleicht bliebe ja wie bei den Schallplatten eine Nische übrig, für ein paar mit Ironie oder Mitleid belächelte Freaks, die sich partout dem Fortschritt verschließen wollen. Kleinlaut gestanden die Bibliophilen, was ihnen selbst nur noch verschroben erschien: Bücher fühlen sich halt gut an, riechen angenehm nach Tinte und begleiten uns als treue Gefährten durchs Leben.

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