Salvini droht Rettungsschiffen im Mittelmeer

APA/AFP/LOCALTEAM/ANAELLE LE BOU
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Ein spanisches und ein weiteres deutsches Rettungsschiff sind in Richtung Libyen unterwegs. Auch diesen Schiffen drohte Salvini mit hohen Geldstrafen und der Konfiszierung der Schiffe.

Die Schiffe von zwei NGOs, eine deutsche und eine spanische Hilfsorganisation, sind im Mittelmeer in Richtung Libyen unterwegs. Dabei handelt es sich um die "Open Arms" der spanischen NGO "Proactiva Open Arms" und um die "Alan Kurdi" der deutschen Hilfsorganisation "Sea Eye", erklärte der italienische Innenminister Matteo Salvini am Samstag auf Facebook.

Der Innenminister drohte den NGOs mit einer hohen Geldstrafe, der Konfiszierung der Schiffe und die Festnahme der Crew, sollten sie unerlaubt italienische Gewässer erreichen. "Die strenge Linie der italienischen Regierung trägt dazu bei, die EU zu wecken. Wir wollen Migrantenabfahrten, Dramen und Tote im Mittelmeer verhindern", sagte Salvini.

Frankreich erklärte sich indes bereit, zehn der Migranten der "Sea-Watch 3" aufzunehmen, die auf Lampedusa eingetroffen sind. Dies berichtete der französische Innenminister Christophe Castaner in einer Presseaussendung. Weitere Migranten sollen von Deutschland, Finnland, Portugal und Luxemburg aufgenommen werden.

Hausarrest für Carola Rackete

Die deutsche Kapitänin Carola Rackete führte das Schiff in den Hafen der Insel und wurde festgenommen. Ihr drohen bis zu 15 Jahren Haft. Die 40 Migranten wurden in einem Flüchtlingslager untergebracht.

Rackete wird vorgeworfen, sich der italienischen Zollpolizei widersetzt zu haben, die sie mit einem Motorboot daran hindern wollte, anzulegen. Nur knapp konnte die Zollpolizei einen Zusammenstoß vermeiden, das Motorboot wurde beschädigt. Das erschwert die Position der 31-jährigen Rackete, der ohnehin bereits Verletzung des italienischen Seerechts und Beihilfe zur illegalen Einwanderung angelastet werden.

Fernsehbilder zeigten, wie Rackete unter dem Applaus einiger Umstehenden aus dem Schiff abgeführt und anschließend vom Hafen weggebracht wurde. Die Kapitänin aus Kiel wurde unter Hausarrest gestellt. Die Deutsche gab eine Wohnung auf Lampedusa als Domizil an, wie italienische Medien berichteten. Das Schiff soll beschlagnahmt werden. Der Kapitänin und der deutschen NGO Sea-Watch drohen eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro.

(APA/DPA)

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