Carola Rackete war am Samstag trotz eines Verbots in den Hafen von Lampedusa eingelaufen. Sie hatte Angst, dass Migranten ins Meer springen würden, sagte sie.
Nach der Festnahme der deutschen Kapitänin des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3" auf Lampedusa am Samstag herrscht Streit zwischen Rom und Berlin. Der italienische Innenminister Matteo Salvini reagierte scharf auf die Worte des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der die Festnahme der Kapitänin Carola Rackete in Italien kritisiert hat.
"Wir bitten den deutschen Präsidenten höflichst, sich um die Ereignisse in Deutschland zu kümmern und seine Landsleute aufzufordern, nicht italienische Gesetz zu brechen und dabei das Leben von Sicherheitskräfte in Italien aufs Spiel zu setzen", so Salvini auf Facebook. Steinmeier hatte zuvor erklärt, auch wenn es Rechtsvorschriften zum Anlaufen eines Schiffes im Hafen gebe, dürfe von einem Land wie Italien erwartet werden, "dass man mit einem solchen Fall anders umgeht“.
Kapitänin berichtet von Selbstverletzungen an Bord
Rackete hatte sich in der Nacht auf Samstag über ein Verbot der italienischen Behörden hinweggesetzt und war mit dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" nach tagelanger Irrfahrt durchs Mittelmeer im Hafen von Lampedusa eingelaufen. Sie habe den Hafen angesteuert, weil sie befürchtete, Migranten an Bord könnten ins Meer springen, sagte Rackete. "Da die Migranten nicht schwimmen können, wäre dies Selbstmord gewesen. An Bord war es bereits zu Selbstverletzungen seitens der Migranten gekommen", sagte die Kapiänin laut der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntagsausgabe)
Ein Polizei-Schnellboot versuchte die Landung vergeblich zu verhindern. "Eine kriegerische Handlung", bezeichnete Italiens Innenminister Salvini das Manöver. Die Kapitänin entschuldigte sich für diesen Vorfall. "Ich wollte niemanden in Gefahr bringen, es war ein Fehler bei der Annäherung zum Hafen", sagte die Deutsche.
(Ag.)