Rapid-Corteo: Auch 13-Jährige eingekesselt

Polizei hielt 1400 Rapid-Fans fest: Verhandlung in Wien.

Wien. Im Verwaltungsgericht Wien ging es am Montag erneut um den „Rapid-Kessel“: Knapp 1400 Fans des SK Rapid Wien waren am 16. Dezember 2018 in einem Marsch (Corteo) zum Stadion des Erzrivalen FK Austria Wien gezogen. Vor der Spielstätte war der gesamte Fanzug unter anderem wegen Schneeballwürfen auf die Südosttangente von der Polizei eingekesselt worden. Darunter auch eine 13-Jährige. Die Schülerin, die mit ihrer Mutter mehr als vier Stunden lang in der Kälte hatte ausharren müssen, wurde am Montag einvernommen. Ihre Mutter (diese wurde, wie berichtet, bereits befragt) hatte eine Beschwerde gegen das Vorgehen der Polizei eingebracht. Die Beamten hätten unverhältnismäßig agiert, daher sei die Amtshandlung rechtswidrig gewesen, so der Anwalt der Mutter, Christian Podoschek.

Polizeispitze sagt aus

Richter Wolfgang Helm fragte die 13-Jährige nach den Anfängen des Corteo. Da habe sie „keine aggressive Stimmung bemerkt“, sagte die Schülerin. Dann ging Helm auf das Abbrennen von bengalischen Fackeln (Pyrotechnik) durch einige Teilnehmer des Marsches ein. Sie wisse, so die 13-Jährige, dass Pyrotechnik nur mit behördlicher Erlaubnis eingesetzt werden dürfe. Später fragte der Vertreter eines weiteren Beschwerdeführers, Anwalt Manfred Arthofer: „Wissen Sie auch, dass man in Österreich nicht ohne Grund von der Polizei angehalten werden darf?“ Auch dies bejahte die 13-Jährige.

28 Beschwerden sind insgesamt gegen die Polizei eingebracht worden. Für Dienstag ist einer der Polizeikommandanten geladen. Manche Fans waren zwecks Feststellung ihrer Identität bis zu sieben Stunden lang eingekesselt. (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2019)

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