Google ist böse, oder?

80Prozent aller Suchanfragen im Internet laufen mittlerweile über Google, sagen Experten. Tatsächlich können wir uns kein Leben ohne Google mehr vorstellen. Abgesehen von oberösterreichischen Pensionisten, die mit der Hacke auf Streetview-Cars losgehen. Mit ebensolchen Autos erfasste die US-Datenkrake aber nicht nur Straßenansichten, sondern auch WLAN-Netze. Das wusste bis vor Kurzem niemand, der Konzern hing das nicht an die große Glocke. Bis deutsche Datenschützer Alarm schlugen. „Halb so wild“, lautete sinngemäß die erste Antwort von Google. Gesammelt würden nur harmlose Daten wie etwa die Namen der Funknetze. Nun rudert Google zurück: Ja, in den Streetview-Cars blieben auch Nutzerdaten hängen.

Halb so wild? Es handelt sich, vereinfacht gesagt, nur um elektronischen Abfall, mit dem ohnedies niemand etwas anfangen könne. Behauptet Google und löscht diese Daten nun, schließlich lautet das Konzernmotto „Don't be evil“.

Ob Google böse ist oder nicht – praktisch sind seine Dienste auf jeden Fall. Wer nutzt sie denn so fleißig? Wir User. Und wir sind immer die Guten. Oder? st

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

The Google logo is seen at the Google headquarters in Brussels, Tuesday March 23, 2010. Google Inc. h
New Articles

Vorwurf an Google: WLAN-Datensammlung war Absicht

US-Anwälte sehen ein Patent aus 2008 als Beweis dafür, dass Google absichtlich spioniert hat. Google will Ermittlern alle Daten übergeben. Deutschland hat ein Street-View-Auto genauer unter die Lupe genommen.
Google
Internet

Google verweigert Herausgabe der Street-View-Daten

In Deutschland hat Google eine Fragenliste der Datenschutzbehörde zu angeblich versehentlich gesammelten Privat-Daten beantwortet, stellt die Daten aber nicht für eine Prüfung zur Verfügung.
Google Kameraauto
Internet

SPÖ will Datensammeln ohne Vorsatz unter Strafe stellen

Google hat versehentlich private Daten aus offenen WLAN-Netzen gesammelt und kann in Österreich dafür nicht bestraft werden. Medienstaatssekretär Ostermayer will das ändern.
Visitors walk past painted cars with mounted cameras used for Google street view at the CeBIT compute
New Articles

Österreich verbietet Kamerafahrten für Google Street View

Der umstrittene Google-Dienst darf bis auf weiteres keine Fotos mehr in Österreich aufnehmen. Die Datenschutzkommission hat ein Verfahren eingeleitet. Die Arge Daten fordert die Beschlagnahmung der Kameraautos.
Internet

Blankoscheck für Datenspione

Viele Internetnutzer wissen, dass sie beobachtet werden, es stört sie aber nicht. Datenschützern fehlen schärfere Sanktionsmöglichkeiten. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wessen Aufgabe es ist, Daten zu schützen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.