Über 700 Wirte fordern Ausnahmen für Bars und Diskotheken. Sie wollen „Raucherlounges ohne Service“ – und damit Anrainer schützen.
Wien. Kaum ist das Rauchverbot für die Gastronomie beschlossen, regt sich der Widerstand bei den Gastronomen. Vor allem Betreiber von Clubs und Nachtlokalen stehen dem Nichtraucherschutzgesetz, das am Dienstag im Nationalrat beschlossen wurde und ab 1. November gilt, kritisch gegenüber.
Über 700 Unternehmer haben sich bundesweit zu einer Initiative zusammengeschlossen, die Anpassungen des Gesetzes fordert. Ungefähr die Hälfte davon sind aus Wien, darunter die Betreiber bekannter Lokale wie des Praterdome, der Eden-Bar oder des Stehachterls im Bermudadreieck. Sie wollen bis zum Verfassungsgerichtshof (VfGH) ziehen.
„Lasst den Rauchern ihre Raucherräume“, fasst Stefan Ratzenberger, Sprecher der Initiative, das Hauptanliegen der Nachtgastronomen zusammen. Es gehe ihnen nicht darum, das neue Gesetz wieder abzuschaffen. „Nichtraucherschutz gehört her, aber wer schützt die Anrainer?“, sagt Ratzenberger. Durch das Rauchverbot – und die Raucher, die ihre Zigaretten künftig vor den Lokalen konsumieren – befürchtet er einen „unglaublichen Lärmpegel und eine viel stärkere Verschmutzung“. Bis zu 25.000 Leute würden täglich vor Bars und Diskotheken stehen, rechnet Ratzenberger vor. Das werde vor allem die Anrainer treffen, mit denen bisher „ein im Großen und Ganzen gutes Einvernehmen“ geherrscht habe. Zahlreiche betroffene Anrainer hätten sich bereits bei ihm gemeldet, die die Initiative und den Antrag beim Verfassungsgerichtshof unterstützen wollen.