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Sea-Watch: Schutz für Richterin nach Freilassung Racketes gefordert

Carola Rackete hatte ein Schiff mit 40 Migranten in den Hafen von Lampedusa gefahren.APA/AFP/dpa/FEDERICO GAMBARINI
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Die Untersuchungsrichterin, die die Freilassung der Kapitänin des Rettungsschiffs angeordnet hatte, gerät unter Druck. Rackete selbst will nach Australien reisen, um sich dort um Albatrosse zu kümmern.

Nachdem sie die Freilassung der Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, angeordnet hat, ist die sizilianische Untersuchungsrichterin Alessandra Vella unter Druck geraten. Politiker aus dem italienischen Regierungslager - wie Innenminister Matteo Salvini - attackierten die Richterin heftig. Vella schloss ihre Facebook-Seite, nachdem dort grobe Beleidigungen veröffentlicht worden waren.

Der Oberste Richterrat, der für den Richterstand in Italien zuständig ist, forderte Schutzmaßnahmen für die Untersuchungsrichterin im sizilianischen Agrigent. Diese geriet unter anderem ins Visier Salvinis, der ihren Beschluss zur Freilassung der Kapitänin als "skandalös" bezeichnete. Salvini betonte, er habe auf eine härtere Reaktion der italienischen Justiz gehofft.

Der Richterverband ANM reagierte verärgert auf den Innenminister. Er warf Salvini vor, mit seinen Worten zu dem Richterbeschluss ein "Klima des Hasses und der Aversion" gegenüber Richtern zu nähren. Dies würden auch die unzähligen Postings im Internet mit Drohungen und Beleidigungen gegenüber Vella beweisen.

Aufenthaltsort von Rackete unbekannt

Rackete war am Samstag festgenommen worden, nachdem sie das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" mit 40 Migranten an Bord nach mehr als zwei Wochen auf See unerlaubt in den Hafen von Lampedusa gesteuert hatte. Sie wurde unter Hausarrest gestellt. Nach ihrer Freilassung am Dienstag kündigte Innenminister Salvini ihre Ausweisung an, da sie eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstelle. Die Staatsanwaltschaft von Palermo hat eine Ausweisung Racketes aber verweigert. Sie soll am am 9. Juli im sizilianischen Agrigent von den Staatsanwälten befragt werden, die gegen sie wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermitteln.

Noch unklar ist unterdessen, wo sich Kapitänin Rackete aufhält. Sie befindet sich an einem Ort, wo sie auf eine für kommenden Dienstag geplante Anhörung in einem gegen sie noch laufenden Verfahren wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung wartet. Im Gespräch mit der italienischen "Sea-Watch"-Sprecherin Giorgia Linardi sagte Rackete, sie denke daran, nach Australien zu reisen, um sich dort um Albatrosse zu kümmern.

Prompt kam Salvinis Reaktion. "Ich bin bereit, der Kapitänin einen Hinflug nach Australien zu zahlen", sagte der Innenminister. Er hatte sich für Racketes sofortige Ausweisung ausgesprochen.

(APA)