Ist das Banksy?

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Der britische Sender ITV hat ein altes Interview ausgegraben, das den berühmten Graffiti-Künstler zeigen soll. Aber auch darin zeigt er nicht sein ganzes Gesicht.

Banksy ist der berühmteste Graffiti-Künstler der Welt, aber sein Gesicht kennt man nicht. Das könnte sich nun ändern, zumindest zum Teil: Der britische Fernsehsender ITV hat in seinem Archiv ein Interview ausgegraben, in dem Banksy zu sehen sein soll, berichtet der „Guardian“. Allerdings zeigt er – sofern er es ist – auch hier nicht sein ganzes Gesicht. Auf dem Kopf trägt er eine Baseballkappe, über Nase und Mund hat er ein T-Shirt gezogen. Das Gespräch wurde im Juli 2003 aufgenommen, im Vorfeld seiner „Turf War“-Ausstellung, mit der er seinen Durchbruch feierte. Der Streetartist besprühte damals Tiere und ließ sie als Kunstwerke durch die Ausstellung laufen. Daraufhin kettete sich eine Tierschutz-Aktivistin in der Ausstellung fest und wurde prompt integriert.

Entdeckt wurde das zweiminütige Video von dem ITV-Mitarbeiter Robert Murphy bei einer Recherche über Banksy. Das Gespräch führte damals sein Kollege Haig Gordon, der inzwischen pensioniert ist. „Ich bin vermummt, weil man nicht wirklich ein Graffiti-Künstler sein kann und dann in die Öffentlichkeit gehen“, sagt der Mann, der Banksy sein könnte in dem Interview. „Diese zwei Sachen passen nicht zusammen.“

Wieso er für seine Ausstellung Tiere verwendet hat, erklärt er so: „Es ist schon in guten Zeiten schwierig, ein unterhaltsames Bild zu machen, aber wenn man etwas hat, dassherumgeht und seine Nase abschleckt und vor dir uriniert, macht das ein Bild ein wenig interessanter.“

Der Interviewer befragte den Künstler auch nach der Aktion, bei der er „Designated Riot Area“ (Ausgewiesenes Krawall-Gebiet) auf die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square in London gesprüht hat. „Ich fand das ziemlich komisch“, sagt der Interviewte. „Stört es Sie, wenn ich Ihre Daten der Polizei weitergebe?“, fragt Gordon. „Nein“, antwortet der Künstler. „Welche Daten haben sie denn?“

„Er war sehr nett"

Der ITV-Mitarbeiter erinnert sich, dass der Künstler sehr entspannt und unerwartet liebenswürdig war. „Ich hatte einen prätentiösen Kunsttypen erwartet, aber er war sehr nett“, sagte Gordon. Ob es sich bei ihm tatsächlich um Banksy handelte, könne er nicht mit Sicherheit sagen. Aber er habe keinen Grund zur Annahme, dass er das nicht war. „Das wirkte nicht so, als würde jemand die Medien austricksen wollen“, so Gordon. Er habe ihn sogar ohne Verkleidung gesehen, könne sich an sein Gesicht aber nicht erinnern.

Die Identität des britischen Graffiti-Künstlers Banksy ist ein Geheimnis. Und das seit über 25 Jahren, als er in seiner Heimatstadt Bristol begonnen hat, Wände und Züge zu besprühen. Möglicherweise handelt es sich auch nicht um einen einzelnen Künstler, sondern um eine Gruppe. Manche glauben, dass diese von einer Frau geleitet werde, weil in Banksys Bildern so oft Kinder vorkommen und sie soziale Gerechtigkeit thematisieren.

„Kein Kommentar"

Britische Journalisten haben in der Vergangenheit mehrfach versucht, Banksys Identität zu lüften. Aber bisher ist es niemandem gelungen. Von Banksys Mitarbeitern selbst gab es zur aktuellen Debatte nur ein schlichtes „Kein Kommentar. Wir hören so was oft.“

A COW STANDS PAINTED WITH IMAGES OF US ARTIST ANDY WARHOL AT THE TURFWAR EXHIBITION IN LONDON.
A COW STANDS PAINTED WITH IMAGES OF US ARTIST ANDY WARHOL AT THE TURFWAR EXHIBITION IN LONDON.(c) REUTERS (Peter MacDiarmid)
PIGS PAINTED WITH POLICE CAR COLOURS ON DISPLAY AT THE TURF WARSEXHIBITION IN LONDON.
PIGS PAINTED WITH POLICE CAR COLOURS ON DISPLAY AT THE TURF WARSEXHIBITION IN LONDON.(c) REUTERS (Peter MacDiarmid)

(her)

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