Huawei-Forschungszentrum in Österreich?

The Huawei logo is pictured on the company's stand during the 'Electronics Show - International Trade Fair for Consumer Electronics' at Ptak Warsaw Expo in Nadarzyn
The Huawei logo is pictured on the company's stand during the 'Electronics Show - International Trade Fair for Consumer Electronics' at Ptak Warsaw Expo in NadarzynREUTERS
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Der international politisch umstrittene IT-Konzern soll einem Medienbericht zufolge im Oktober Forschungszentrum in Wien eröffnen. Offizielle Bestätigung gibt es noch nicht.

Der 5G-Ausbau in Österreich, der die heimische Telekombranche Schätzungen zufolge rund drei Milliarden Euro kosten soll, erweckt auch international Begehrlichkeiten. Der chinesische IT-Konzern Huawei signalisiert jedenfalls Interesse. Angeblich eröffnet das Unternehmen im Oktober ein Forschungszentrum in Wien, schreibt der "Kurier" in seiner Freitagsausgabe.

Eine offizielle Bestätigung seitens des Konzerns liegt den Angaben zufolge nicht vor. Vergangenen September habe der amtierende Huawei-Chef Guo Ping aber im Zuge seines Besuchs beim damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits angekündigt, die Zusammenarbeit mit Österreich im Bereich Forschung und Entwicklung zu forcieren „Die Presse“ berichtete).

Am 19. September wird Huawei-Vorstand ChaoBin Yang, der im Konzern für den Mobilfunkstandard 5G verantwortlich ist, die Eröffnungsrede der heurigen Digitalkonferenz "Darwin's Circle" im Haus der Industrie in Wien halten. Zielgruppe der Veranstaltung sind heimische Führungskräfte, die sich mit internationalen Technologie-Größen über die Möglichkeiten der Digitalisierung austauschen.

Drei hat noch keine Entscheidung getroffen

Die teilstaatliche Telekom Austria hat sich bereits für den finnischen Netzwerkausrüster Nokia als 5G-Partner entschieden. Mitbewerber Drei habe noch keine Entscheidung getroffen und wolle niemanden ausschließen. Mauern hochzuziehen sei sicher der falsche Weg, so Drei-Chef Jan Trionow. "Ohne chinesische Hardware, ohne amerikanische Software können wir im großen Konzert nicht mitspielen." Bei 4G kooperiere Drei mit dem chinesischen Huawei-Konkurrenten ZTE, der auch 5G-Partner werden könnte.

Der Anbieter Magenta (vormals T-Mobile) hat sich laut "Kurier" ebenfalls noch nicht entschieden, setzt aber auf mehrere Hersteller. Die Beschaffungsstrategie werde derzeit neu bewertet, daher könne man keine Aussagen treffen, wo im Netz welche Bauteile von welchem Hersteller genutzt würden, so Magenta-Chef Andreas Bierwirth. Grundsätzlich verfolge das Unternehmen eine "Multi-Vendor"-Strategie.

Australien schloss Huawei aus

Österreich hält die Tür für den international politisch umstrittenen, chinesischen IT-Riesen jedenfalls offen. Australien und Neuseeland haben Huawei bereits vom 5G-Mobilfunk-Ausbau ausgeschlossen. In den USA erhält der private chinesische Konzern, der weltweit 18.000 Mitarbeiter beschäftigt, keine Regierungsaufträge.

Geheimdienste werfen dem Unternehmen Verbindungen zur chinesischen Regierung vor und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für das Ausspionieren von Staats- oder Firmengeheimnissen benützt werden. Huawei weist die Vorwürfe zurück.

Europaweit betreibt der chinesische Konzern dem Zeitungsbericht zufolge derzeit 23 Standorte für Research & Development (R&D). Das europäische Zentrum sei in Brüssel. Von den rund 12.200 Mitarbeitern in Europa seien etwa 2.500 in der Forschung tätig, schreibt der "Kurier". In Österreich beschäftige der Konzern derzeit etwa 100 Mitarbeiter.

>>> Bericht auf Kurier.at

(APA)

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