Management im Kopf

Von der Vielfalt der Einfalt und Einfalt der Vielfalt

157. Management in komplexen Systemen: Der Wahn um Komplexität

Mit komplexen Dingen ist einerseits sehr vieles möglich, andererseits sehr wenig. Wobei das eine wie das andere gleichzeitig der Fall ist. Es ist also nicht so, dass entweder viel oder wenig möglich ist, sondern sowohl viel als auch wenig. Jetzt müsste man noch wissen, worauf sich das eine und das andere bezieht. Und schon wüsste man, wovon eigentlich die Rede ist. Doch Kontext und Bezugssysteme lässt man im Management gerne im Dunkeln. Das hilft zwar nicht, souverän zu managen, aber Unkundige über seine Unkenntnisse dumm sterben zu lassen. Doch Kundige durchschauen das auf den ersten Blick, weshalb man sie in diesen Fällen wie der Teufel das Weihwasser meidet. Wodurch der Wahn über Komplexes nicht gerade weniger wird…

Am Anfang war Zirkularität

Als man in den 1940-er-Jahren im Rahmen der Kybernetik begann, die besonderen Eigenschaften komplexer Systeme zu erforschen, sprach in diesem Zusammenhang noch kein Mensch von „Komplexität“. Man sprach von „zirkulär-kausalen Mechanismen und Rückkoppelungsmechanismen (Feedbacks) in biologischen und sozialen Systemen“. Die zentrale Rolle des Denkens spielt hier seit jeher der Begriff der „Zirkularität“. Mit ihm rückt man das entscheidende Phänomen der Komplexitätsbeherrschung in den Mittelpunkt: die Ursachen, die zu Wirkungen werden, welche wiederum zu Ursachen werden, welche wieder Wirkungen werden, welche wieder... In Bezug auf den Menschen spricht man damit v.a. die Selbstbezüglichkeit an, etwa den unvermeidlichen Umstand, dass man selbst die Ursache dessen ist, was und wie man wahrnimmt, denkt, erkennt und tut, und damit in letzter Konsequenz auch selbst dafür verantwortlich ist. Was nicht alle Manager begeistert.

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