Die Hausarztpraxis als „Spielplatz der Senioren“

Suchen Ordinationen auf, ohne wirklich krank zu sein – ältere Patienten, die vor allem eines brauchen: Gesellschaft.
Suchen Ordinationen auf, ohne wirklich krank zu sein – ältere Patienten, die vor allem eines brauchen: Gesellschaft.(c) Stanislav Kogiku
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Sie weinen sich aus, plaudern über ihren Alltag und treffen im Wartezimmer Freunde und Bekannte aus dem Grätzel – warum in Wien Hausarztordinationen immer häufiger zum sozialen Treffpunkt für ältere Menschen werden.

Wien. Das Wartezimmer der Praxis von Hausärztin Naghme Kamaleyan-Schmied in Floridsdorf ist wieder einmal voll. Nichts Ungewöhnliches für eine Kassenordination in Wien. Einige Patienten, hauptsächlich die älteren, waren schon gestern hier. Und vorgestern. Und an dem Tag davor. Nicht unbedingt, weil sie krank sind, sondern, weil sich krank fühlen. Oder einsam sind. Oder einfach nur Gesellschaft, ein vertrautes Gesicht brauchen.

„Was für Kinder der Spielplatz ist, wird für ältere Menschen zunehmend die Hausarztpraxis“, sagt Kamaleyan-Schmied. „In dieser Gegend hier ist meine Ordination für viele Anrainer ein sozialer Treffpunkt. Sie bekommen Zuwendung und Aufmerksamkeit, weinen sich aus, klagen darüber, dass sie keinen Besuch mehr von ihren Enkelkindern bekommen, reden über ihren Alltag, treffen Bekannte aus dem Grätzel, um den neuesten Klatsch und Tratsch zu erfahren, und verbringen so ihre Zeit.“

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