Gespräch mit einer Toten

„Bedürfnis, sich ein neues Leben zu erschreiben.“ Der Wiener Martin Horváth.
„Bedürfnis, sich ein neues Leben zu erschreiben.“ Der Wiener Martin Horváth.(c) Reinhard Oehner
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Trauma, Erinnerung und der Geist eines toten Mädchens in der Wohnung – darum geht's in Martin Horváths Roman „Mein Name ist Judith“. Seine These: Es gibt eine Verbindung von der NS-Vergangenheit zu einer sich immer stärker abzeichnenden postdemokratischen Zukunft.

In einem Prolog erklärt uns der Autor, worum es in seinem Roman geht: „Von Toten und Geistern ist hier die Rede, aber auch von Träumen, die echtes Leben vorgaukeln. Es ist die Rede von der Erinnerung und von den Schwierigkeiten, mit ihr zu leben und sie zu bewahren.“ Keine zwei Seiten später wird noch mehr verraten: Léon Kortner, der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans, habe sich „endlich aus dem Griff der Vergangenheit befreit“ und verspüre das dringende Bedürfnis, sich „neues Leben zu erschreiben“. Dies wird mit wechselndem Erfolg 362Seiten lang versucht. Das Ergebnis ist der kürzlich erschienene Roman „Mein Name ist Judith“.

Der Autor, das ist Martin Horváth, 1967 in Wien geboren, freischaffender Musiker und Autor, langjähriger Mitarbeiter des New Yorker Leo Baeck Institute, einer Forschungsstätte für die Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums, und Verfasser des 2012 erschienenen, viel beachteten und gleichermaßen geistreichen wie humorvollen Romans „Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten“ über die Bewohner eines Heims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wien.

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