Das Rettungsschiff „Alex" läuft trotz Verbots in Lampedusa ein, Italiens Innenminister reagiert empört - und erteilt auch einem Appell seines deutschen Amtskollegen eine klare Absage.
Im Streit um die Aufnahme von im Mittelmeer geretteten Migranten hat der italienische Innenminister Matteo Salvini auf den Appell seines deutschen Amtskollegen Horst Seehofer, die italienischen Häfen für Rettungsschiffe zu öffnen, reagiert. "Die deutsche Regierung ruft mich auf, den Schiffen die italienischen Häfen zu öffnen? Absolutes Nein", so Salvini auf Facebook.
"Wir rufen die Regierung Merkel auf, Schiffen, die Schleppern helfen, die deutsche Flagge zu entziehen", fordert der Rechtspopulist seinerseits. Seehofer hatte Salvini zuvor aufgefordert, die Dauerkrise der Rettungsschiffe im Mittelmeer zu beenden. "Wir können es nicht verantworten, dass Schiffe mit geretteten Menschen an Bord wochenlang im Mittelmeer treiben, weil sie keinen Hafen finden", schrieb Seehofer am Samstag in einem Brief an Salvini.
"Alex“ legt trotz Verbots in Lampedusa an
Auf die Landung des Rettungsschiffes "Alex" auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa am Samstag reagierte Salvini empört. "Ich genehmige nicht die Landung", erklärte er. Der Crew des Schiffes der italienischen Hilfsorganisation Mediterranea warf er vor, die italienischen Gesetze zu verletzen und Komplizen der Schlepper zu sein. Auf die Drohung der NGO, der Innenminister könne wegen Personenentführung angezeigt werden, weil er die Migranten an Bord festhalte, antwortete Salvini: "Das ist einfach lächerlich".
Die "Alex" war am Samstag trotz eines Verbots mit 41 Migranten an Bord in den Hafen von Lampedusa eingelaufen, nachdem Gesundheits-und Hygienesituation die Situation an Bord des Segelbootes laut Besatzung unerträglich geworden war. Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" mit 65 Geretteten wartete weiterhin außerhalb der italienischen Hoheitsgewässer vor Lampedusa auf Erlaubnis, in den Hafen einlaufen zu dürfen. Salvini hatte dies per Dekret untersagt.
(APA/dpa)