Geeinte Grüne bereit für ein Comeback

NR-WAHLEN 'BUNDESKONGRESS DER GRUeNEN': GEWESSLER/KOGLER
NR-WAHLEN 'BUNDESKONGRESS DER GRUeNEN': GEWESSLER/KOGLERAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Mit etlichen Quereinsteigern starten die Grünen in einen aussichtsreichen Nationalratswahlkampf.

Nina Tomaselli gilt als eine der ganz großen Zukunftshoffnungen der Grünen. Sie wurde schon als neue Bundessprecherin gehandelt, ehe „Ibiza“ die Langfristpläne der nicht mehr im Parlament befindlichen Partei zunichte machte. Am Samstag beim Bundeskongress in der Wiener Ankerbrotfabrik tritt sie mit einem Sack voll Schuhen ans Rednerpult, zeigt die durchgelaufenen Schuhe vom Landtagswahlkampf 2015, dann das frische Paar Schuhe für den Nationalratswahlkampf – und dann tritt sie von ihrer Kandidatur für Listenplatz vier zurück. „Im Interesse des großen Ganzen“, wie sie betont. Tomaselli, die ohnehin auf Platz eins in Vorarlberg kandidiert, macht den Weg frei für Michel Reimon, der frühere Europaabgeordnete gilt als eines der Zugpferde der neuen Grünen.

Die Szene ist typisch für diesen Bundeskongress. Statt lustvollen Wahlschlachten, die öffentlichkeitswirksamen Kandidaten das Leben schwer machten oder Kandidaturen von bekannteren Persönlichkeiten außerhalb des grünen Parteiapparats überhaupt verhinderten, herrscht nun ein Interesse vor: Eine Liste zustande zu bringen, mit der die Partei aussichtsreich in die Wahlschlacht ziehen kann.

Man könnte auch sagen: Die Grünen sind lernfähig – auch wenn es ein schmerzhafter Lernprozess gewesen ist. Man erinnere sich an den Bundeskongress 2017, als Julian Schmid unbedingt gegen Peter Pilz antreten musste: Schmid gewann, Pilz verließ die Grünen und gründete seine eigene Partei, und die Grünen flogen aus dem Parlament – nicht nur deshalb, aber das war ein wesentlicher Baustein einer verlorenen Wahl.

Heute steht Pilz vor den Trümmern seiner neuen Partei, Julian Schmid ist aus der Politik vollkommen ausgestiegen, nicht einmal einstige Weggefährten wissen, was er heute macht – und die Grünen sind wieder zurück: Bei der Europawahl erreichten sie 14 Prozent der Stimmen, und die Umfragen prognostizieren ihnen für die Nationalratswahl ein ähnlich gutes Ergebnis.

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