Neos setzen auf Meinl-Reisinger

Die Neos setzen erwartungsgemäß auf Beate Meinl-Reisinger.
Die Neos setzen erwartungsgemäß auf Beate Meinl-Reisinger.APA/HANS PUNZ
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Die Neos küren Beate Meinl-Reisinger zur Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl. Ein Quereinsteiger könnte noch kommen, die Neos vergeben im August eine „Wildcard“ – vermutlich an den Journalisten Helmut Brandstätter.

Die Neos haben am Samstag Beate Meinl-Reisinger zur Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl gekürt. Mit 96,1 Prozent war die Parteichefin auf der Mitgliederversammlung in Wien unumstritten. In ihrer Rede rechnete sie mit der „krachend gescheiterten“ türkis-blauen Koalition ab, kritisierte die SPÖ für fehlenden Willen zur Kontrolle und stellte für die Neos den „inhaltlichen Führungsanspruch“.

Die Neos wählen ihre Kandidaten in einem dreistufigen System, wobei Meinl-Reisinger als Listenerste von Anfang an unbestritten war: Die offene Vorwahl gewann sie trotz dreier Gegenkandidaten haushoch, der Vorstand stimmte einstimmig für sie und auf der Mitgliederversammlung schaffte die Parteichefin 635 von 661 gültigen Stimmen. Damit lag Meinl-Reisinger nur knapp unter den 98 Prozent ihres Vorgängers Matthias Strolz vor zwei Jahren.

In ihrer Rede rechnete Meinl-Reisinger dann noch einmal mit der abgewählten Regierung ab und stimmte die Partei auf den Wahlkampf ein. Für ein zuvor eingespieltes Video hatten die Neos schon alles zusammengeschnitten, was aus ihrer Sicht unter Türkis-Blau falsch gelaufen ist: Von der Ibiza-Affäre bis zum Wutanfall des Nationalratspräsidenten im jüngsten Plenum, von den Grenzkontrollen und den engen Kontakten Viktor Orbáns zu Sebastian Kurz bis zu dessen „Segnung“ durch einen evangelikalen Prediger.

„Es reicht. Zeit für ein neues Österreich“, schloss das Video. Und die frisch gekürte Spitzenkandidatin schloss hier gerne an. Meinl-Reisinger kritisierte die im Ibiza-Video dokumentierte Korruptionsbereitschaft und Machtversessenheit, sieht die Verantwortung für das gescheiterte „Regierungsexperiment“ aber auch bei der ÖVP: „Wer sich mit Wölfen ins Bett legt, der darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht.“
Wer hinter Meinl-Reisinger kandidiert, sollte am Nachmittag feststehen. Nach Online-Vorwahl und Vorstand waren die Abgeordneten Sepp Schellhorn, Douglas Hoyos-Trauttmansdorff und Gerald Loacker auf den Plätzen zwei bis vier gereiht. Damit waren auch die Mitglieder einverstanden, Umreihungen gab es keine mehr. Ganz fix ist die Liste auch jetzt noch nicht, traditionellerweise vergibt die Parteichefin noch eine „Wildcard“. Beim letzten Mal kam die frühere OGH-Chefin Irmgard Griss zum Zug, die nicht mehr kandidiert, diesmal soll es Gerüchten zufolge der Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter sein.

(Red.)

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