Übersiedlungsarbeiten sind abgeschlossen

Sieben Jahre dauerte die Errichtung der Klinik Floridsdorf, die Teil des Wiener Spitalskonzeptes 2030 ist.
Sieben Jahre dauerte die Errichtung der Klinik Floridsdorf, die Teil des Wiener Spitalskonzeptes 2030 ist.(c) Clemens Fabry
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Ihren Arbeitsplatz wechseln mussten 2000 Mitarbeiter. Die Kapazitäten werden bis zum Vollbetrieb Ende September ausgebaut.

Ein Monat nach der offiziellen Inbetriebnahme der Klinik Floridsdorf, wie das Krankenhaus Nord mittlerweile heißt, wurden Mitte vergangener Woche sämtliche Übersiedlungsarbeiten abgeschlossen. Seit Mai sind drei komplette Spitäler sowie einzelne Abteilungen aus anderen Wiener Krankenhäusern an den neuen Standort in der Brünner Straße 68 transferiert worden.

Betroffen waren von der Übersiedlung rund 2000 Mitarbeiter. Die Kapazitäten sollen über den Sommer schrittweise bis zum Vollbetrieb ab Ende September ausgebaut werden. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagt der stellvertretende Generaldirektor des Krankenanstaltenverbundes (KAV) Herwig Wetzlinger. Im ersten Monat habe es bereits 900 stationäre Aufnahmen und 9500 ambulante Versorgungen gegeben. Zudem seien 250 Operationen durchgeführt und in der Zentralen Aufnahme pro Tag 100 Patienten behandelt worden. Gleich am ersten Tag, an dem die Geburtshilfestation eröffnet hatte, kam auch das erste Baby zur Welt. Bisher gab es 50 Entbindungen.


Medizinischer Probebetrieb.
Bevor das Personal aus den Häusern und Abteilungen der anderen KAV-Spitäler übersiedelte, fand ein medizinischer Probebetrieb statt – mehrere Teams simulierten mit sogenannten Probepatienten typische Arbeitsabläufe. Es folgten abschließende hygienische Reinigungen, ehe im Mai die Übersiedlung in vier Etappen begann.

Das Krankenhaus Floridsdorf, das Orthopädische Spital Gersthof sowie die Semmelweis Frauenklinik wanderten komplett in die Brünner Straße. Ebenso wie die Kinder- und Jugendheilkunde der Rudolfstiftung (die Kinder- und Down-Syndrom-Ambulanz sowie die vor Kurzem renovierte Neonatologie verbleiben hingegen in der Rudolfstiftung), die Herzchirurgie sowie Kardiologie aus dem Krankenhaus Hietzing und die 1. Pulmologie bzw. Thoraxchirurgie aus dem Otto-Wagner-Spital. Das Wiener Spitalskonzept sieht vor, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bis 2030 auf sechs Gemeindespitäler in drei Regionen aufgeteilt wird.

Dabei arbeiten pro Region jeweils zwei Partnerspitäler zusammen. Ihre Leistungen werden nach und nach aufeinander abgestimmt, um einander so gut wie möglich zu ergänzen.


Mehrfache Verzögerungen.
In der Region Nord-Osten sind das die Klinik Floridsdorf sowie das Donauspital, in der Region Süd die Krankenanstalt Rudolfstiftung und das Kaiser-Franz-Josef-Spital, und in der Region West das Wilhelminenspital sowie das Krankenhaus Hietzing. Weiterhin zuständig für alle Bezirke bleibt das AKH. Der Grundstein für die Klinik Floridsdorf wurde 2012 gelegt. Am 9. April dieses Jahres langte der Bescheid der MA 40 (Gesundheitsrecht) ein mit der Bewilligung, die Klinik Floridsdorf in Betrieb nehmen zu dürfen. Am 3. Juni 2019 öffnete das neue Spital offiziell.

Zuvor hatte sich die Eröffnung mehrfach verzögert, auch die ursprünglich von der Stadt Wien angegebenen Kosten wurden immer wieder nach oben korrigiert, letztlich verschlang die Errichtung des Krankenhaus – begleitet von Pannen und Skandalen wie etwa dem 95.000 Euro teuren „Schutzring“ durch einen Energetiker – rund 1,3 Milliarden Euro.


Nur Ein- und Zweibettzimmer.
Auf dem 111.000 Quadratmeter großen Areal – bebaut sind etwa 51.000 Quadratmeter – verfügt die Klinik Floridsdorf über 800 Betten in Ein- und Zweibettzimmern. 2500 Mitarbeiter sind dort beschäftigt – darunter 450 Ärzte, 1000 Pflegekräfte und 400 Mitarbeiter aus anderen medizinischen, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufen. Erwartet werden jährlich 250.000 Ambulanzbesuche, 46.000 stationäre Aufnahmen und 17.000 Operationen, die in 16 Operationssälen durchgeführt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2019)

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