Hirscher tauscht Ski gegen Motorrad in Spielberg

Marcel Hirscher auf dem Motorrad
Marcel Hirscher auf dem MotorradAPA/EXPA/DOMINIK ANGERER
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Marcel Hirscher erfüllte sich einen Traum und versuchte sich auf einer MotoGP-Maschine. "Das Ärgste, das ich je erlebt habe, was die Beschleunigung betrifft."

"Ein Traum ging in Erfüllung", sagte Marcel Hirscher Dienstagmittag nach zweieinhalb Tagen Motorrad-Fahren auf dem Red Bull-Ring in Spielberg. Nach einem Moto2-Bike am Montag stieg er am zweiten Tag auf eine MotoGP-Maschine und beschrieb zu Mittag die Beschleunigung beim Pressegespräch: "Mensch und Maschine sind schon weg, der Geist ist hinterher." Hirschers Fahrlehrer war KTM-Pilot Johann Zarco.

Der Ski-Star und passionierte Motocross-Fahrer schilderte, dass er nach dem ersten Starten des MotoGP-Bikes "riesen Respekt" hatte, denn er wusste, dass es im Vergleich zur Moto2-Maschine "wieder was ganz Anderes" war. "Es war das Ärgste, das ich je erlebt habe, was die Beschleunigung betrifft." Er habe gespürt, was die MotoGP-Piloten leisten: "Im Fernsehen sieht das ganz anders aus." Mit einer rund 270-PS-starken Maschine mit gerade einmal 170 Kilogramm zu fahren, "war ein Moment, der neben dem täglichen Geschäft am meisten begeistert" habe, so das Ski-Ass.

Mit den Knien auf den Boden traute sich Hirscher trotz der Hilfe von Zarco bis Dienstagmittag noch nicht: "Er fuhr voraus und hatte den Zeigefinger am Asphalt, um zu sagen, weiter runter", meinte Hirscher, der sich dabei nur gedacht habe: "Er wird's schon wissen." Ihm als Motocrossfahrer das Motorradfahren beizubringen, sei laut Hirscher, "wie einem Deutschen das Skifahren zu lernen".

Hirscher: „Schuster bleib bei deinen Leisten"

Der achtfache Gesamtweltcupsieger blieb am Boden und sei weit weg von einer "Wildcard" oder echtem Rennen, selbst in unteren Klassen: "Schuster bleib bei deinen Leisten. Das war nur spazieren fahren, für mich war es schon rennfahren, aber es machte Spaß und ich will das Motorrad sauber in die Garage stellen." Als Hobby könne er sich Straßenmaschinen durchaus vorstellen. Um Erlaubnis habe er für die beiden Tage in Spielberg bei seiner Frau Laura übrigens nicht fragen müssen: "Es hat sich bisher keiner beschwert. Jeder weiß, dass mir meine Gesundheit wichtig ist und ich weiß, wie wertvoll mein Körper ist."

Über die bevorstehende Wintersaison im Ski-Weltcup wollte Hirscher am Dienstag nicht sprechen - der Fokus des Medientermins lag beim Motorrad und dem anstehenden Grand Prix von Österreich von 8. bis 11. August, für den es noch Tickets gibt. Parallelen konnte Hirscher dennoch ziehen: "Das Skifahren half mir beim Motorradfahren - vorsichtig und bedacht sein", meinte der Salzburger. Ein großer Unterschied sei, dass man auf dem Bike im Rennen im Vergleich zu den anderen Piloten sofort sehe, ob man schnell ist. Beim Skifahren fährt die innere Uhr mit: "Ich habe die letzten zehn Jahre auf die Zeit geschaut. Das hier sollte einfach nur Spaß machen."

Marcel Hirscher
Marcel HirscherAPA/EXPA/DOMINIK ANGERER

Haltung und Blickfeld als Herausforderungen

Überraschend anders sei für ihn im Vergleich zum Skifahren die Haltung von Kopf und Nacken gewesen: "Die waren viel mehr zum Mitnehmen, das bin ich nicht gewohnt gewesen. Dass die Achsen und das Blickfeld mitgehen, war eine Umstellung." Hirscher zeigte sich beeindruckt von Valentino Rossi, der sich schon so lange an der Spitze der MotoGP halten kann. Hirscher zeigte sich dankbar, dass er "als einer der ganz wenigen weltweit, die eigentlich nicht Motorradfahren können, auf einem MotoGP-Bike fahren durfte".

Voll des Lobes für Hirscher war Österreichs Motorrad-Legende August Auinger: "Ich hatte schon mit vielen Sportlern zu tun, aber eines bewahrheitet sich: Leute, die was geleistet haben, sind so gut zu führen. Die Jungs sind aus Fleisch und Blut und aus gesunder Erde gewachsen." Es habe ihm Freude gemacht zu sehen, wie sich Hirscher für das Motorrad begeistert habe.

(APA)

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