Türkei hielt mehr als 700 Migranten vom Grenzübertritt in EU ab

Migranten auf der griechischen Insel Samos.
Migranten auf der griechischen Insel Samos.APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
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Die Menschen stammten laut türkischen Angaben unter anderem aus Syrien, dem Iran, Afghanistan, Somalia und Libyen. Man stoppe „99 Prozent“, sagt Präsident Erdoğan.

Türkische Sicherheitskräfte haben Regierungsangaben zufolge innerhalb von zwei Tagen rund 770 Migranten davon abgehalten, über die türkische Grenze in die EU zu gelangen. Die Gendarmerie habe die Menschen bei Kontrollen in der nordwesttürkischen Provinz Edirne entdeckt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.

Edirne grenzt sowohl an Griechenland als auch an Bulgarien. Die Menschen stammten unter anderem aus Syrien, dem Iran, Afghanistan, Somalia und Libyen.

Während eines Besuchs in Bosnien sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag, Sicherheitskräfte hätten zwischen 2015 und 2017 mehr als eine Million Migranten davon abgehalten, Grenzen in EU-Länder zu überqueren. Man stoppe "99 Prozent" derer, die versuchten, nach Europa zu gelangen.

EU-Türkei-Deal seit 2016

Der im März 2016 geschlossene Flüchtlingspakt EU-Türkei sieht vor, dass die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Im Gegenzug nehmen EU-Staaten der Türkei schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien ab und finanzieren Hilfen für in der Türkei lebende Flüchtlinge.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 hatte es Tage gegeben, an denen rund 7000 Migranten über die Türkei auf griechischen Inseln ankamen. Der Flüchtlingszustrom von der Türkei vor allem nach Griechenland dauert aber auf niedrigerem Niveau an. In diesem Jahr sind bis 30. Juni nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) knapp 18.300 Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen.

(APA/dpa)

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