Stilkritik: Airpods, Statussymbol oder Fauxpas?

Gern ein Dauergast im Ohr: Airpods
Gern ein Dauergast im Ohr: AirpodsAPA/AFP/GETTY IMAGES (Stephen Lam)
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Die Menschmaschine und ihr Hörapparat, ob Airpod, Bluetooth-Luxusstöpsel oder Kopfhörer mit Bügel - ohne derlei Gerätschaft scheint es nur schwer zu gehen. Fraglich ist nur: Wann kommt das erste Implantat?

Wer durch China oder Japan reist, wird sich vielleicht manchmal fragen: Was macht den Unterschied zwischen den Menschen mit Gesichtsmaske und jenen ohne aus? Ist es wirklich nur eine Neigung zu Pollenallergie,  das höfliche Verbergen einer Schnupfennase den Mitmenschen zuliebe? Oder verhält es sich ähnlich wie bei Zungeneinrollern und Nichtzungeneinrollern, bei Glatt- und Kraushaarigen: Ist die vorhandene oder fehlende Zellstoffmaske ein charakteristisches Personenmerkmal, das man sich als Ergebnis einer bewussten Entscheidung zulegt?

Von dieser Frage ist es dann nur mehr ein Katzensprung zur nächsten Ratlosigkeit, die nicht nur Verhältnisse in Ostasien betrifft. Denn ganz ähnlich scheint es sich längst auch hierzulande mit Trägern der kabellosen Apple-Kopfhörer („Airpods“) zu verhalten. Im öffentlichen Stadtraum, der U-Bahn oder einem Café vergeht kaum eine Viertelstunde, bis man eines Airpod-Verstöpselten angesichtig wird. Besonders groß ist das Auftreten der an ihren weißen, aus dem Ohr ragenden Kunststoffstäbchen zu erkennenden Spezies in einem natürlichen Habitat wie dem Fitnessstudio. Und, das eigentlich Unheimliche: Airpodträger scheinen immer weniger gewillt, sich ihrer ins Ohr verfrachteten Hightechattribute auch in Phasen der Nichtnutzung zu entledigen.

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